Kommentar |
Frauen galten gerade in der Mittelaltergeschichte lange Zeit eher als Spielball und nicht als Subjekt. Dies ist in der Tradition der Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts begründet, bei der Geschichte von Männern für Männer geschrieben wurde. Das änderte sich vor allem mit der Frauenbewegung zum Ende der 60er Jahre. Sie war der Ausgangspunkt der Frauen- und Genderforschung. In ihren Anfängen war die historische Frauenforschung allerdings zunächst stark durch den Feminismus geprägt. Seitdem hat sie sich jedoch gewandelt und in der Geschichtswissenschaft etabliert.
Das Seminar „Handlungsspielräume von Frauen im Mittelalter“ soll sich mit eben diesen Spielräumen von weiblichen Personen befassen und einen Überblick zur Frauengeschichte für das gesamte europäische Mittelalter geben. Dabei werden Handlungsmöglichkeiten von Frauen anhand verschiedener Persönlichkeiten des Früh-, Hoch- und Spätmittelalters erarbeitet und nach ihrer Beschaffenheit gefragt. Verfügten Frauen überhaupt über ein Handlungsvermögen oder waren sie auf ein rein reaktives Verhalten beschränkt? Dies gilt es herauszufinden. |
Literatur |
Morrison, Susan Signe: Frauen des Mittelalters: Künstlerinnen – Herrscherinnen – Denkerinnen, Wiesbaden 2017.
Bennett, Judith / Karras, Ruth Mazo (Hrsg.): The Oxford handbook of women and gender in medieval Europe, Oxford 2013.
Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter, München 1994.
Baumgärtner, Ingrid: Eine neue Sicht des Mittelalters? Fragestellungen und Perspektiven der Geschlechtergeschichte, in: Fößel, Amalie / Kampmann, Christoph (Hrsg.): Wozu Historie heute? Beiträge zu einer Standortbestimmung im fachübergreifenden Gespräch (Bayreuther Historische Kolloquien 10), Köln / Weimar / Wien 1996, S. 29-44. |