Kommentar |
Erotische Statuen aus Indien oder Tibet werden zunehmend auch im Westen bekannt und verursachen Erstaunen, wenn sie in ihrem religiösen Kontext gesehen werden. In bestimmten Richtungen des Buddhismus und des Hinduismus kann die Vereinigung von zwei Körpern zu einem Symbol auf die Befreiung von der Welt schlechthin werden.
Ebenso ist es nicht (mehr) selbstverständlich zu wissen, dass auch die Bibel eine Sammlung von Liebesliedern enthält. Doch selbst der Talmud diskutiert über die Häufigkeit des gegenseitigen Verkehrs und der Koran betont, im Kontext des Ramadans, dass „er ihr eine Decke (oder: Bekleidung) sein möge, und sie ihm“. Dem gegenüber steht eine – landläufige – Voreinschätzung, dass Religionen solchen Themen nur sehr distanziert gegenüberstehen.
In diesem Seminar soll das jeweilige Verhältnis zu „Liebe, Erotik und Vereinigung“ aus der Perspektive der Weltreligionen vor allem unter folgenden Fragestellungen behandelt werden: Wie sieht das religionsbedingte Verhältnis zur menschlichen Partnerbeziehung aus, welche Bedeutung kommen der körperlichen Ästhetik und Erotik zu, inwiefern wird diese menschliche Beziehung als Bild für die menschlich-göttliche Relation verwendet und schließlich, soweit vorhanden, wie werden Beziehungen innerhalb der göttlichen Sphäre durch die genannten Komponenten dargestellt?
Von den Teilnehmenden wird erwartet, sich zumindest mit einem der genannten Aspekte innerhalb einer Religion genauer auseinanderzusetzen und diesen dann – zumeist in Form eines Referates, einer Präsentation, o. ä, - vorzustellen, oder entsprechend gemeinsam an mehreren Themen zu arbeiten. |