Kommentar |
Anarchie ist ein Begriff der politischen Philosophie, der bis ins 19. Jahrhundert hinein ausschließlich negativ verwendet worden ist. Gemeint ist in der pejorativen Begriffsverwendung ein gesellschaftlicher Zustand, der sich durch Unordnung, Choas und Gewalt charakterisieren lässt. Pierre-Joseph Proudhon gilt demgegenüber als der erste Denker, der sich selbst einen Anarchisten genannt hat. Der Anarchismus, so wie ihn Proudhon, Bakunin und andere verstehen, ist eine Position innerhalb der politischen Philosophie, die sich durch strikte Ablehnung von Herrschaft - nicht nur in politischer, sondern auch in ökonomischer Form - auszeichnet. Die Prinzipien des Anarchismus - freiwillige Vereinigung, Selbstorganisation, gegenseitige Hilfe - beruhen auf Formen menschlichen Zusammenlebens, von denen viele Anarchisten glauben, dass sie existieren, seitdem es Menschen gibt. Im Seminar sollen die Klassiker des Anarchismus - Pierre-Joseph Proudhon, Michail Bakunin, Max Stirner, Peter Kropotkin, Emma Goldman und Gustav Landauer - gelesen und diskutiert werden, wobei Fragen nach dem spezifisch anarchistischen Verständnis von Freiheit, Emanzipation, Ordnung und Demokratie im Mittelpunkt stehen. |