Durch Maria Pavlovna, die 1804 nach Sachsen-Weimar-Eisenach verheiratete Schwester des russischen Zaren Alexander I., erlangte Weimar seine ganz eigene Bedeutung auf dem Wiener Kongress: Der Weimarer Herzog Carl August versprach sich, über die Verbindung zum Zaren als Sieger über Napoleon bei der Neuordnung Deutschlands und Europas den vakanten Thron des einstigen Kurfürstentums, jetzt Königreichs Sachsen. Alexander I. setzte seine Schwester dagegen für seine eigenen diplomatischen Zwecke ein.
In dieser quellenbasierten Übung werden wir über dieses lokalhistorische Schlaglicht zum einen inhaltlich Politik, diplomatische Mittel und Repräsentation auf dem Wiener Kongress als europäisches Großereignis erschließen. Zum anderen ist es ein wesentliches Ziel der Übung, das Landesarchiv in Weimar kennenzulernen sowie durch die Arbeit mit Originalquellen paläographische Kenntnisse zum frühen 19. Jahrhundert zu erarbeiten und zu üben. Sowohl Einsteiger:innen als auch Fortgeschrittene sind willkommen.
Literatur zur Einführung:
Jennifer Büttner et al. (Hg.): Der Bericht Ernst August von Gersdorffs an Herzogin Louise über den Wiener Kongress 1814/15, Leipzig 2023; Heinz Duchhardt: Der Wiener Kongress. Die Neugestaltung Europas, München 2013; Michael Hundt: Die mindermächtigen deutschen Staaten auf dem Wiener Kongress, Mainz 1996. |