Welche Funktionen erfüllten Bilder in der Identifizierung, Klassifizierung und Hierarchisierung von Menschen im 19. und 20. Jahrhundert? Wie können wir als Historiker:innen mit Bildquellen wie Zeichnungen, Fotografien und Filmen umgehen? Im Seminar werden wir die Grundlagen der geschichtswissenschaftlichen Arbeit mit und an Bildern lernen. Anhand von ausgewählten Forschungsansätzen aus Bildwissenschaft, historischer Rassismusforschung und Wissensgeschichte sowie anhand von Quellen aus einschlägigen Publikationen der „Rassen“wissenschaften vom späten 18. Jahrhundert über den Nationalsozialismus bis in die Zeitgeschichte werden wir die spezifischen Herangehensweisen der Visual History verstehen und anwenden. Im Fokus unserer Analyse von „Rassenbildern“ stehen die visuellen Konstruktionsprozesse und bildgebende Verfahren, die die Kategorie „Rasse“ aktiv herstellten. Dabei blicken wir immer wieder auf die Überschneidungen mit anderen Kategorien wie Geschlecht, Klasse oder dis:ability. Die Auswahl der Quellen erfolgt mit Berücksichtigung des Fallbeispiel Jenas.
Einführende Literatur (Auswahl):
Tobias Freimüller, Die Idee der Rasse. Objekte aus anthropologisch-zoologischen Sammlungen der Universität Jena, Weimar 20151.
Christine Hanke, Zwischen Auflösung und Fixierung. Zur Konstitution von „Rasse“ und „Geschlecht“ in der physischen Anthropologie um 1900, Bielefeld 2007
bell hooks, Black Looks. Race and Representation, New York 20142
Amos Morris-Reich, Race and Photography. Racial Photography as Scientific Evidence, 1876–1980, Chicago 2016
Gerhard Paul, Visual History, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 13.03.2014, DOI: http://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.558.v3
Michael Wiener, Ikonographie des Wilden. Menschenbilder in Ethnographie und Photographie zwischen 1850 und 1918, München 1990 |