Kommentar |
Als Sarkophag (von altgriechisch σαρκοφάγος sarkophágos „Fleischverzehrer"”) wird ursprünglich ein Sarg aus Stein bezeichnet. Die ältesten Beispiele von Sarkophagen stammen bereits aus der Bronzezeit und finden sich vor allem in Ägypten. Für den griechischen Bereich ist der bemalte Steinsarkophag von Agia Triada bislang singulär; üblich waren jedoch kleinere Wannen aus Ton. In archaischer Zeit entstehen die tönernen Klazomenischen Sarkophage, deren Bilderschmuck sich an attischer Vasenmalerei orientiert. Auf Zypern fanden sich einige frühe Beispiele steinerner Sarkophage mit Reliefverzierung. Die Beisetzung Alexanders des Großen als Mumie in einem ägyptischen Vorbildern entlehnten Sarkophag begünstigt das Aufkommen der Sarkophagbestattung auch in der griechisch-hellenistischen Welt. Die prominentesten Beispiele fanden sich in der unterirdischen Königsnekropole von Sidon: die berühmtesten Beispiele aus diesem Ensemble sind der sog. Klagefrauen-Sarkophag und der Alexander-Sarkophag. In Lykien gibt es Sarkophage, die auf hohen Sockeln im Freien aufgestellt werden.
Bei den Etruskern und in Rom ist zunächst die Brandbestattung üblich, Körperbestattung eher die Ausnahme. Sarkophage sind daher in vorchristlicher Zeit eher eine Ausnahme. Dennoch wurden einzelne qualitätvolle Beispiele für Angehörige der aristokratischen Oberschicht gefertigt, wie der Ehegatten-Sarkophag von Cerveteri oder die Sarkophage in der Scipionen-Gruft zeigen. Offenbar unter dem Einfluss des Christentums wird ab dem 2. Jh. n. Chr. auch in Rom die Sarkophagbestattung üblich. Nun entstehen überall Werkstätten, die die großen, aufwendig mit Reliefdarstellungen verzierten, z. T. riesigen Wannen aus Marmor herstellen. Für die Kaiser selbst wird eine Bestattung erst in konstantinischer Zeit üblich. Die kaiserlichen Sarkophage haben monumentale Ausmaße und bestehen aus Porphyr.
Im Seminar soll anhand von Referaten und ausgewählten Beispielen ein Überblick über die Entwicklung antiker Sarkophage von der Bronzezeit bis in die Spätantike gegeben werden, wobei auch immer die gleichzeitige Brandbestattung betrachtet wird. |
Literatur |
- H. Brandenburg, Der Beginn der stadtrömischen Sarkophagproduktion der Kaiserzeit, JDI 93, 1978, 277–327.
- R. Fleischer, Der Klagefrauensarkophag aus Sidon (Mainz 1983).
- F. Fless, Die frühkaiserzeitlichen Sarkophagbestattungen in Rom und ihre Übernahme in den westlichen und nordwestlichen Provinzen, in: P. Fasold u. a. (Hrsg.), Bestattungssitte und kulturelle Identität. Grabanlagen und Grabbeigaben der frühen römischen Kaiserzeit in Italien und den Nordwestprovinzen. Kolloquium Xanten 1995 (Bonn 1998) 319–326.
- D. Graen(Hrsg.), Tod und Sterben in der Antike. Grab und Bestattung bei Ägyptern, Griechen, Etruskern und Römern (Stuttgart 2011).
- V. v. Graeve, Der Alexandersarkophag und seine Werkstatt. Istanbuler Forsch. 28 (Berlin 1970).
- G. Koch, Sarkophage der römischen Kaiserzeit (Darmstadt 1993).
- G. Koch / H. Sichtermann, Römische Sarkophage (München 1982).
- M.-T. Langer-Karrenbrock, Der Lykische Sarkophag aus der Königsnekropole von Sidon (Münster 2000).
- Ch. Russenberger, Der Tod und die Mädchen. Amazonen auf römischen Sarkophagen, Image & Context 13 (Berlin/Boston 2015).
- M. Saleh / H. Sourouzian (Hrsg.), Die Hauptwerke im Ägyptischen Museum Kairo (Mainz 1986).
- A. Stylianou, Der Sarkophag aus Amathous als Beispiel kontaktinduzierten Wandels / P. Schollmeyer, Der Sarkophag aus Golgoi. Zur Grabrepräsentation eines zyprischen Stadtkönigs. Dynastensarkophage aus Byblos und Zypern 2 (Mainz 2007).
- P. Zanker / B. Ch. Ewald, Mit Mythen leben. Die Bilderwelt der römischen Sarkophage (München 2004).
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