Intersektionale Gender und Queer Studies im Kontext von DaF/DaZ (freies Angebot) - Einzelansicht

Obwohl gerade Gender eine zentrale Kategorie im sozialen Miteinander von Menschen darstellt, haben die Gender Studies und noch mehr die Queer Studies sehr spät Eingang in Forschung und Lehre von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache gefunden. Nach Klärung zentraler theoretischer Zugänge nähern wir uns dem Komplex im Seminar insbesondere in anwendungsbezogener Weise: wie können wir gendersensiblen und queersensiblen Unterricht gestalten, wie steht dies in Zusammenhang mit anderen Kategorien wie z.B. race und Klasse? Im ersten Fokus nähern wir uns der diskursiv in Politik und Medien oft stark vereinfachten dargestellten und umstrittenen geschlechtergerechten Sprache: Lernenden begegnen insbesondere außerhalb der Sprachkurse vielfältige Varianten geschlechtergerechter Sprache, weshalb es folgerichtig ist, diese in ihrem Bedeutungsgehalt im Unterricht zu thematisieren. Auch die Ansprache von Lerner*innen selbst ist eine Thematik, zu der sich Lehrkräfte positionieren sollten, dabei werden auch Fragen nach Neopronomina und anderen Neubildungen aufgeworfen, die zumeist (noch) keine Abbildung in Wörterbüchern und Grammatiken erfahren haben. Wir diskutieren und erarbeiten, in welcher Weise wir damit als Lehrkräfte umgehen können.

Einen zweiten Fokus bildet die gemeinsame Analyse von Lehr- und Lernmaterialien: Welche Geschlechterbilder begegnen uns in aktuellen Lehrwerken für DaF und DaZ? Das impliziert auch Fragen danach inwieweit Lehrwerke die heteronormative Matrix stabilisieren und wie dies in Zusammenhang mit (weiteren) Diskriminierungspraxen steht. Zentral ist hierbei die Frage, wie wir als Lehrkräfte einen produktiven Umgang mit möglicherweise problematischen Darstellungen und Setzungen in Lehrmaterialien finden können sowie, wie wir eigenen Lehrmaterialen und unseren Unterricht gender- und queersensibel gestalten und organisieren können, dies stets in intersektionaler Perspektive.