Von A wie Antagonismus bis Z wie Zusammenhalt - Bausteine einer Soziologie der Solidarität - Einzelansicht

Solidarität bezeichnet die wechselseitige Verpflichtung zwischen Mitgliedern einer Gruppe von Menschen. Das Seminar führt in gesellschaftliche (Modus sozialer Integration), politische (Mobilisierung sozialer Macht zur Durchsetzung von Interessen) und sozialphilosophische (Wohlwollen und Mitmenschlichkeit) Kontexte des Begriffs ein. Vor diesem Hintergrund wird die gegenwärtig vorherrschende Auffassung von Solidarität als „gesellschaftlicher Zusammenhalt” in Hinblick auf ihre Ambivalenzen diskutiert. Denn mit dieser Formel werden soziale Antagonismen zugleich eingestanden und verdrängt. Ein aktualisiertes kritisches Verständnis von Solidarität hält hingegen an der Austragung struktureller Gegensätze fest, ohne bestimmte geteilte Erfahrungen (als Arbeitskolleg:innen, Nachbar:innen oder Bewohner:innen des gleichen Staates) als notwendige Bedingung vorauszusetzen. Mit dieser Perspektive werden in der Lehrveranstaltung zentrale Beiträge aus der verzweigten Theoriebildung und empirischen Forschung diskutiert, die von Durkheims Unterscheidung mechanischer und organischer Solidarität bis hin zu Analysen exklusiver Solidarität in rechts-autoritären Gesellschaftsbildern reichen.

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