Kommentar |
Das Seminar nimmt zwei Kernbegriffe des internationalen Völkerrechts in den Blick, die während des Zweiten Weltkrieges unter dem Eindruck von Holocaust entstanden sind. Ausgehend von den Balkankriegen (1912-1913) wird anhand ausgewählter literarischer und filmischer Beispiele beleuchtet, welchen Beitrag Literatur und Film nicht nur zur Erinnerungskultur verschiedener (südost-)europäischer Gesellschaften leisten und geleistet haben. Entlang der Entwicklungslinien des Genozidbegriffs wird analysiert, wie sie die Ausweitung des humanitären Völkerrechts beeinflusst haben. Nach einführenden Sitzungen, in denen Schlüsselbegriffe kritisch diskutiert werden, soll in historischer Perspektive anhand konkreter Beispiele analysiert werden, wie literarische und filmische Repräsentationen von Genozid und „Crimes against humanity” öffentliche und fachliche Debatten über den juristischen und narrativen Umgang mit Massenverbrechen geprägt haben und bis heute prägen.
Literatur/ Filme: Philippe Sands, East West Streat: On the Origins of „Genocide” and ”Crimes Against Humanity”, London 2016. Franz Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, Berlin 1933. Ernest Hemingway, A Farewell to Arms, New York 1929. Hermann Kesten, Die Kinder von Gernika, Amsterdam 1939. Ilse Aichinger, Das vierte Tor, Wien 1945. David Albahari, Götz und Meyer, Frankfurt 2003. Quo vadis Aida: Bosnien-Herzegowina 2020 |