Cicero, De natura deorum - Einzelansicht

Cicero behandelt in seinem religionsphilosophischen Hauptwerk De natura deorum Grundfragen der Physik und Religion. Die Stoa erklärte das Verhältnis von Logik, Physik und Ethik durch Vergleich mit einem Garten, in dem die Logik den schützenden Mauern, die Physik den tragenden Bäumen und die Ethik den zu erntenden Früchten entspricht. Aus dem Blickwinkel der römischen Politik und Religion werden wir uns vordringlich mit Fragen der Physik und Religion oder, um im Bild zu bleiben, mit den tragenden Bäumen befassen. In zweiter Linie werden wir auch Fragen der Erkenntnistheorie und Ethik erörtern. Dabei werden wir den Dialog unter anderem mit dem Instrumentarium der Quellenforschung, rhetorisch-philologischen Detailanalyse, Religionswissenschaft und Rezeptionsforschung untersuchen. Wir werden fragen, wie Cicero die einzelnen Lehrstücke der hellenistischen Philosophenschulen darstellte, auf welche Weise er sich deren Philosophien dabei selbst aneignete und wie er sowohl die griechisch-römische als auch die spätere Philosophie durch die spezifische Art seiner Aneignung in einer Weise grundlegend veränderte, die bis in Moderne beispielgebend wurde für akademisches Philosophieren.

Die Teilnehmer des Seminars halten ein halbstündiges Referat, und fertigen, wenn die Lehrveranstaltung im Rahmen des Moduls Lat 810 besucht wird, auf dieser Grundlage eine Hausarbeit an.

Darstellungen und einführende Literatur: M. Fuhrmann, Cicero und die römische Republik, München 1992 (und spätere Auflagen); J. Leonhardt, Ciceros Kritik der Philosophenschulen, München 1999; Christopher Diez, Ciceros emanzipatorische Leserführung, Stuttgart 2021; Zwischen Skepsis und Staatskult, Neue Perspektiven auf Ciceros De natura deorum, Hrsg. von Christopher Diez und Christoph Schubert, Stuttgart 2022.

Interessenten mögen sich zur Absprache von Themen während der vorlesungsfreien Zeit bitte in den Sprechstunden, bzw. über e-mail oder telefonisch an mich oder an das Sekretariat (944800/944830) wenden. Eine Themenliste kann von Mitte März an im Institut eingesehen und elektronisch zur Verfügung gestellt werden.