Kommentar |
Nur wenige Studierende waren in der Weimarer Republik demokratisch oder pazifistisch orientiert. Vielmehr prägten nationalistische und gewaltaffine Studierende die Universitäten. Im Seminar wollen wir uns der Jenaer Studierendengeschichte unter Betrachtung verschiedener Schwerpunkte nähern. Über welche Handlungsräume verfügten die Jenaer Studierenden? Wie reagierten sie auf Ereignisse wie die Novemberrevolution oder die Ruhrbesetzung? Bei welchen hochschulpolitischen Maßnahmen engagierten sie sich? Was prägte ihren Alltag? Wie definierte sich die studentische Subkultur?
Zur Erschließung der Jenaer Studierendengeschichte werden wir neben der Forschungsliteratur auf zeitgenössische Zeitungen und Akten aus dem Universitätsarchiv Jena sowie dem Hauptstaatsarchiv Weimar zurückgreifen. Wesentliche Lernziele des Basismoduls „Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ sind die Auseinandersetzung mit historischen Problemstellungen, das Formulieren eigenständiger forschungs- bzw. quellengestützter Argumentationen sowie die gezielte Literaturrecherche. Begleitend zum Seminar findet ein Tutorium statt, welches sich primär mit geschichtswissenschaftlichen Arbeitsmethoden und Hilfsmitteln auseinandersetzt. Beide Veranstaltungen sollen Sie dazu befähigen, eine historische Fragestellung zu entwickeln und diese in Form einer Hausarbeit (ca. 25.000 Zeichen) zu bearbeiten.
Literatur: Senatskommission zur Aufarbeitung der Jenaer Universitätsgeschichte im 20. Jahrhundert (Hrsg.): Traditionen – Brüche – Wandlungen. Die Universität Jena 1850-1995, Köln, Weimar, Wien 2009; Christian Faludi: Der „Neue“ gegen den „Alten Geist“. Reformwille und Widerstände an der Universität Jena, 1921-24, in: Andreas Braune / Michael Dreyer (Hrsg.): Republikanischer Alltag. Die Weimarer Demokratie und die Suche nach Normalität, Stuttgart 2017, S. 285-306; Matthias Steinbach / Stefan Gerber (Hrsg.): „Klassische Universität“ und „akademische Provinz“. Studien zur Universität Jena von der Mitte des 19. bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts, Jena, Quedlinburg 2005. |