Kommentar |
Zur Lyrik des ‚Barock‘ gibt es viele Klischees und vermeintliches Wissen. Das fängt schon beim Begriff des Barock an, den wir selbstverständlich für die Literatur des 17. Jahrhunderts verwenden, obwohl die Zeitgenoss:innen dieses Wort gar nicht kannten. Auch Topoi wie Tod und Vergänglichkeit spielen keinesfalls in allen Gedichten der Zeit eine Rolle. Im Seminar wollen wir uns möglichst frei von eingespielten Deutungsmustern der Lyrik des 17. Jahrhunderts nähern. Zeittypische Themen wie Krieg und Zerstörung spielen dabei ebenso eine Rolle wie Formen der Frühaufklärung, die sich in manchen der Gedichte bereits zeigen. Schließlich wollen wir uns auch mit einer neueren Forschungsthese befassen, derzufolge die Barocklyrik schon eine Art Popliteratur darstellt, die zeitgenössisches kulturelles Wissen spielerisch aufgreift und in ästhetische Oberflächen überführt. |