Kommentar |
WICHTIG: Das Seminar beginnt am 18.04.2023. Hinweise zur Vorbereitung in der ersten Semesterwoche erfolgen online.
Als Einführung in die Philosophie in der islamischen Welt soll im Seminar in das vielschichtige Werk des Abu Naṣr al-Farabi (870-950) eingeführt werden, der als „zweiter Meister“ der arabischen Philosophie (nach Aristoteles) gilt. Die Vielfalt von al-Farabis Werk zeigt sich daran, dass er sowohl in der Wissenschaftstheorie als auch in der politischen Philosophie Grundlegendes geleistet hat: In seinem ,Katalog der Wissenschaften‘ stellt er die ganze Fülle der zu seiner Zeit bekannten Wissenschaften vor und integriert die islamischen Disziplinen der Grammatik und des Rechts in das antike Curriculum aristotelischer Wissenschaft. In seinem so genannten ,Musterstaat‘ (genauer: ,Die Prinzipien der Ansichten der Bewohner der vollkommenen Stadt‘) überträgt er Platons Idee eines Philosophenherrschers auf die Figur eines Propheten, der an Intellekt und Vorstellungskraft vollkommen ist, und diskutiert die Frage, wie es nach dessen Verschwinden weitergehen soll.
Der ,Katalog der Wissenschaften liegt auf Deutsch vor als ,Über die Wissenschaften‘: Zweisprachige Ausgabe: Nach der lateinischen Übersetzung Gerhards von Cremona. Lateinisch-deutsch, übersetzt von Franz Schupp, Hamburg 2008 (kurios: Obwohl Schupp aus dem Arabischen übersetzt, wird die mittelalterliche lateinische Übersetzung neben die deutsche gedruckt).
Die grundlegende Ausgabe und Übersetzung von al-Farabis Musterstaat ist heute Richard Walzer, Al-Farabi on the Perfect State. A revised text with introduction, translation and commentary, Oxford 1985. Auf ihm basiert die deutsche Übersetzung des Werks von Cleophea Ferrari, Stuttgart 2009. Daneben kann immer noch die alte deutsche Übersetzung von Friedrich Dieterici, Der Musterstaat von Al-Farabi, Leiden 1900, benutzt werden. |