Kein anderer Name, keine andere Selbstbezeichnung einer philosophischen Strömung oder Schule hat sich so sehr zu einer gängigen „Marke” etabliert wie diejenige der Kritischen Theorie – allerorts verwendet man heute ihren Namen als Etikett für die eigenen Arbeiten, als Werbung und mitunter zur Stilisierung der eigenen Person. Die Ironie kann nicht unbemerkt bleiben, dass auf diese Weise eben jene Theoriebildung zum Objekt einer Verdinglichung wird, deren frühe Vertreter stets auf die Kritik solcher Entwicklungen gepocht haben: der Verhärtung und Vermarktlichung von Philosophie zu einem Nebeneinander konkurrierender Standpunkte, deren jede/r einen bezieht noch bevor die Diskussion um die Sache überhaupt begonnen hat.
Im Seminar werden wir einige frühe Texte von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer lesen, um gemeinsam zu fragen, was Kritik für Adorno und Horkheimer bedeutet und vor welche Aufgaben und Herausforderungen uns ihr Kritikbegriff noch heute – oder: insbesondere heute? – stellt.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, sich mit philosophischen Texten und theoretischen Reflexionen auseinanderzusetzen; Vorkenntnisse zu den behandelten Autor:innen sind nicht erforderlich. Die Seminartexte werden per moodle und alternativ auch als Reader bereitgestellt.
Aufgrund der allgemeinen Vorbereitungswoche entfällt die erste Seminarsitzung am Dienstag, den 4. April. Wir holen sie nach bei einem gemeinsamen Abend mit Umtrunk und Essen am Donnerstag, den 8. Juni ab 18 Uhr im Institutsgarten. |