Was lernen wir über Filmgeschichte am Beispiel von Archivalien aus den filmbegleitenden Sammlungen der Deutschen Kinemathek? Welche Materialien sind überliefert? Was erzählen Sie über den jeweiligen Film sowie seine Produktions- und Aufführungsgeschichte?
Bei der Blockveranstaltung in Jena am 27.4. stelle ich ausgewählte Archivalien wie Fotos, Plakate, Schriftgut, Produktionsunterlagen und Audioaufnahmen vor, die einen Einblick in die Sammlung der Deutschen Kinemathek geben. Gemeinsam gehen wir der Frage nach, wie diese Fundstücke unser Wissen beeinflussen und wie sie die Filmgeschichtsschreibung ergänzen oder verändern können. Welche öffentlich zugänglichen Datenbanken gibt es für die Recherche nach Filmmaterialien und welche praxisrelevanten Informationen vermitteln sie?
Am 28.4. sehen wir uns dann einen Bestand exemplarisch an: Der Filmemacher Helmut Herbst (1934-2021) drehte Experimental- Animations- Dokumentar und Spielfilme. Er studierte Kunstgeschichte und Malerei und fotografierte bis er sich in den 1960er Jahren dem Film zuwandte. Er arbeitete u.a. fürs Fernsehen und war 1968 Mitbegründer der Hamburger Filmmacher Cooperative. Damit war er einer der zentralen Protagonisten des „Anderen Kinos”, einer Bewegung unabhängiger Filmschaffender, die Ende der 1960er durch die Gründung von Film-Cooperativen alternative Produktions-, Vertriebs- und Abspielmöglichkeiten aufbaute. Die Bewegung setzte sich nicht nur vom kommerziellen Filmschaffen ab, sondern auch vom „etablierten Förderkino” des Neuen Deutschen Films. Mit Filmbeispielen.
Der zweite Teil des Blockseminars findet am 8. und 9.6. im Archiv der Deutschen Kinemathek in Berlin-Marienfelde statt. Nach einem Rundgang durchs Archiv und einer Einführung in den Umgang mit Objekten im Archiv, beginnen wir mit dem praktischen Teil. Wir werden den Nachlass von Helmut Herbst in Kleingruppen vorsortieren und verschiedene Aspekte der Archivarbeit kennenlernen:
Umgang mit verschmutzten Archivalien, vorläufige Lagerung und finale Bewahrung verschiedener Materialien (v.a. Fotos und Schriftgut), Umverpacken, Konvolut-und Einzelobjekterfassung, Einblick in die Datenbank.
Leistungsnachweis:
Studierende des Praxismoduls beenden das Seminar mit einem Werkstattbericht.
Referate können sowohl am 28.4. als auch am 8./9.6. gehalten werden. Themen für Hausarbeiten (nur für Studierende im Aufbaumodul Moderne) können am 28.4. oder 8.6. abgesprochen werden. Studierende, die am 28.4. ein Referat halten möchten, bitte ich, sich vorab zu melden cbetz@deutsche-kinemathek.de |