Kommentar |
In den nationalsozialistischen Konzentrationslagern fertigten Häftlinge tausende Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, Skulpturen und kunsthandwerkliche Objekte an. Einige Künstler:innen arbeiteten im Auftrag der SS, aber es entstanden auch zahlreiche Arbeiten im Verborgenen. Die Bildwerke waren bislang selten Gegenstand kunsthistorischer Analysen. Wie können sich Kunsthistoriker:innen diesen Werken annähern? Und wie können die Werke und ihre Entstehungsbedingungen in Ausstellungen einem breiten Publikum vermittelt werden?
Diese Fragen diskutieren wir anhand originaler Werke aus dem KZ Buchenwald. Dafür arbeiten wir in den Ausstellungen und mit den Archivbeständen der dortigen Gedenkstätte, deren Kunstausstellung und -sammlung deutschlandweit einmalig sind. Praxisnah werden in diesem Seminar Kernkompetenzen von Kunsthistoriker:innen vermittelt: die selbstständige Werkanalyse, die Arbeit mit Sammlungsbeständen und Quellenkritik sowie die Analyse und Konzeption von Ausstellungen. |
Literatur |
Amishai-Maisels, Ziva: Depiction and Interpretation. The Influence of the Holocaust on the Visual Arts, Oxford u.a. 1993.
Härtl, Ursula: Überlebensmittel, Zeugnis, Kunstwerk, Bildgedächtnis. Die ständige Kunstausstellung der Gedenkstätte Buchenwald; Denkmale auf dem Lagergelände (Ausst.-Kat.), Weimar 2005.
Hoffmann, Detlef: Bild oder Reliquie. Bildnerische Zeugnisse aus den Lagern, in: Knellessen, Dagi/ Possekel, Ralf (Hrsg.): Zeugnisformen. Berichte, künstlerische Werke und Erzählungen von NS-Verfolgten, Berlin 2015, S. 175-192.
Löffelsender, Michael: Das KZ Buchenwald 1937 bis 1945, Erfurt 2020.
Schneider, Wolfgang: Kunst hinter Stacheldraht. Ein Beitrag zur Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes, Leipzig 1973. |