Kommentar |
In der frühneuzeitlichen scala naturae, der Kette der Wesen, nehmen Kriechtiere wie Raupen, Schlangen, Echsen, Kröten und Spinnen eine Position am unteren Ende ein. Trotzdem sind sie in Stillleben zentrale Akteurinnen, die das Vermögen der Künstlerinnen und Künstler eines „ad vivum“, also einer lebendigen Darstellung nach der Natur, zum Ausdruck bringen sollen. Im Genre des Sottobosco sind Kriechtiere ebenfalls zentral für die Bildwirkung. In wissenschaftlichen Illustrationen geht es darum, die kleinen Lebewesen mit allen Details zu erfassen. Mit Hilfe von Abgüssen werden charakteristische Bewegungen der Tiere festgehalten. Im Seminar widmen wir uns frühneuzeitlichen Darstellungen von Kriechtieren in Grafik, Malerei, Plastik und Skulptur. Anhand der Kontexte und Darstellungsweisen lassen sich historische Annahmen über die Kriechtiere und ihre Bedeutungen analysieren und Positionen herausarbeiten, mit denen wir Aussagen über das Verhältnis zwischen Kunst und Wissenschaft in der Frühen Neuzeit machen können. |