Kommentar |
Das Herzogtum Burgund gilt zu Recht als eine der bedeutendsten Kunstlandschaften Europas. Zwischen Paris in der Île-de-France und dem Reich gelegen, setzte mit der romanischen Architektur und Skulptur des 12. Jahrhunderts eine künstlerische Hochblüte in der Region ein, die unter den Burgunderherzögen im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit auf einzigartige Weise kulminieren sollte. Städtische Zentren wie Dijon, Autun, Auxerre, Nevers und Beaune waren im 15. und 16. Jahrhundert Kulminationspunkte von Wirtschaft und kulturellem Leben, die von ihrer Bedeutung her auf eine Stufe mit Köln, Gent oder Brügge zu stellen sind. Im Auftrag der Burgunderherzöge arbeiteten dort Künstler, die nicht nur aus Paris und den Niederlanden, sondern tatsächlich aus ganz Europa stammten. Sie haben eine ganze Bandbreite von künstlerische Medien (etwa auch Tapisserie und Goldschmiedekunst) hervorragend bespielt. Persönlichkeiten wie der Bildhauer Claus Sluter oder der Maler Melchior Broederlam haben bahnbrechende künstlerische Entwicklungen eingeleitet und vorangetrieben. Die Exkursion bereist von Station zu Station die wichtigsten Städte Burgunds. Gemeinsam studiert werden nicht nur die zentralen Museumssammlungen, Kirchen und Klöster, sondern auch die teils erhaltenen historischen Stadtstrukturen, einschließlich bedeutender Wohnbauten. Die Exkursion bietet die einzigartige Möglichkeit, die sich aus vielen Quellen speisenden künstlerischen Traditionen einer Region kennenzulernen und die Zeitenwende am Ende des Mittelalters an einer Vielzahl von künstlerisch herausragenden Objekten nachzuvollziehen, deren Bedeutung weit über Burgund hinausreicht.
Die gleichzeitige Belegung des Burgund-Seminars wird empfohlen, ist aber keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme an der Exkursion. |