Kommentar |
Die aufgrund ihrer Ansammlung ganz unterschiedlicher Objekten retrospektiv gerne als Wunderkammern bezeichneten Sammlungsräume sind eine Besonderheit der Frühen Neuzeit. Ausgehend von Italien legten Fürstenhäuser und Herzogtümer in ganz Europa bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts kostbare Sammlungen an. Globaler Handel, das Interesse an der Naturgeschichte, an der Antike, an der Technik und an kunsthandwerklichen Objekten waren der Ausgang der Universalsammlungen. Kunstwerke wurde für die Sammlungen in Auftrag gegeben, Künstler an die Höfe eingeladen und Agenten mit dem Kauf einzelner Objekte beauftragt. Im 18. Jahrhundert werden die Sammlungsräume auch in Gelehrten- und Bürgerhaushalten populär, ihre repräsentative Funktion wird abgelöst von didaktischen Ansprüchen und dem Ausweis von Kennerschaft. Im Seminar nähern wir uns Kunst- und Naturalienkammern mit Hilfe von historischen Bildzeugnissen, Traktaten, Inventaren und Reiseberschreibungen. Teil des Seminars sind gemeinsame Besuche der Kunstkammer im Schloss Friedenstein Gotha und der Kunst- und Naturalienkammer in den Franckeschen Stiftungen Halle.
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