Kommentar |
Denkt man an die Revolution von 1848/49, so denkt man vor allem an den Versuch der Frankfurter Paulskirche einen einheitlichen deutschen Nationalstaat „von unten“ zu errichten, welcher gemeinhin mit der Ablehnung der angetragenen Kaiserwürde durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. am 28. April 1849 scheiterte. Weniger bekannt ist das „eigentümliche Nachspiel“ (Thomas Nipperdey) der Revolution, die sich direkt an die Ablehnung an das Frankfurter Projekt knüpfte: Die preußische Unionspolitik. Das Seminar will diesen integralen Bestandteil der preußischen „Gegenrevolution“ in seiner Komplexität zwischen innenpolitischer Stabilisierung einerseits, außenpolitischer Aktion und Reaktion andererseits betrachten und somit als außenpolitisches Gegenprojekt zum Paulskirchenparlament thematisieren. Hierbei werden sowohl ältere als auch neueste Forschungsansätze mit den Studierenden einer Analyse unterzogen.
Thematisch schließt sich das Seminar der Vorlesung von Prof. Klaus Ries über das Zeitalter der Revolutionen an.
Literatur: Conrad Kanis: Konstruktiv gegen die Revolution. Strategie und Politik der preußischen Regierung 1848 bis 1850/51. Paderborn 2022. Gunter Mai (Hg.), Die Erfurter Union und das Erfurter Unionsparlament 1850, Weimar/Wien 2000. Anna Ross, Beyond the Barricades. Government and State-Building in Post-Revolutionary Prussia, 1848-1858, Oxford 2019. Thüringer Landtag (Hg.), 150 Jahre Erfurter Unionsparlament (1850-2000), Weimar 2000. Peter Steinhoff: Preußen und die deutsche Frage 1848-1850. Berlin 1999. |