Kommentar |
Das Leben im Europa der Frühen Neuzeit war prekär und oft viel zu kurz. Zwischen einem Zehntel und sogar der Hälfte aller Kinder starben vor ihrem zehnten Geburtstag. Epidemische Krankheiten konnten ganze Gemeinschaften vernichten. Für einen Großteil der Bevölkerung bedeutete jede Krankheit, die sie auch nur für kurze Zeit an der Arbeit hinderte, ein Abgleiten in die Armut, während Verletzungen wie gebrochene Gliedmaßen zu einer dauerhaften Behinderung führen konnten. Die zentralen Themen dieses Kurses sind sowohl geistige als auch körperliche Gesundheit und Krankheit. Der Kurs ist in drei größere Blöcke unterteilt: der erste Block befasst sich mit den Ursachen und Erfahrungen von Krankheit. Der zweite Block konzentriert sich auf die frühneuzeitliche Medizin und befasst sich sowohl mit der Humorallehre als auch mit der alltäglichen Heilkunde. Der letzte Block befasst sich mit der Rolle der frühneuzeitlichen Obrigkeit und damit, wie sie die mit Krankheit verbundenen Probleme angegangen ist. Wir werden uns sowohl mit aktuellen Forschungsdebatten als auch mit intensiven Quellendiskussionen auseinandersetzen. Im Rahmen des Seminars ist eine Exkursion in das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt vorgesehen.
Für die Teilnahme am Seminar sind gute Lesekenntnisse im Englischen notwendig. Ein wesentlicher Teil der Seminarliteratur liegt ausschließlich in englischer Sprache vor.
Einführende Literatur: Jütte, Robert, Krankheit und Gesundheit in der Frühen Neuzeit (Stuttgart 2013), Lindemann, Mary, Medicine and Society in Early Modern Europe (Cambridge, 2010), Smith, Virginia, Clean: A History of Personal Hygiene and Purity (Oxford, 2007) |