Kommentar |
Der Buchdruck verfestigt nicht nur den Text, sondern auch die Grenze zwischen einem maximal aktiven Autor und einem maximal passiven Rezipienten. Dagegen zeichnen sich postmoderne Formate wie Fanfiction, Computerspiel oder LARP durch eine programmatische Unfestigkeit aus – und nähern sich damit den durch eine Kultur des Wiedererzählens und der Performativität geprägten unfesten Texten des Mittelalters an, zu denen sie häufig genug auch eine inhaltliche Affinität aufweisen (Stichwort neomedievalism). Die Veranstaltung will die Dozentenperspektive auf die mittelalterliche Literatur mit der Studierendenperspektive auf Computerspiele & Co. in einen fruchtbaren Dialog bringen, um so zu einer wechselseitigen Erhellung der beiden Gegenstandsbereiche unter mediengeschichtlichen Vorzeichen beizutragen. |