Kommentar |
Auch wenn es sich bei der Politikwissenschaft um eine vergleichsweise junge Disziplin handelt, haben sich in der kurzen Geschichte des Faches einige Arbeiten sehr rasch zu viel gelesen sowie viel zitierten Klassikern entwickelt. Jene einflussreichen Studien, die auch noch heute auf den fachinternen Diskurs maßgeblich Einfluss nehmen und als fortwährende Bezugspunkte gelten, finden sich auch in der Teildisziplin der politischen Systemlehre. Im Rahmen dieses Kurses wollen wir uns zum einen intensiver mit jenen Klassikern beschäftigen, deren zentralen Fragestellungen herleiten, methodischen Ansätze rekonstruieren sowie zum anderen deren zentrale Ergebnisse diskutieren und – sollte dies nicht ohnehin der Fall sein – auf das deutsche Regierungssystem anwenden. Ziel dieser intensiven Beschäftigung ist folglich auch, dass Studienanfänger (und auch alle anderen interessierten Studierenden der Politikwissen-schaft) nicht nur über eine Klassikerstudie in der Sekundärliteratur gelesen oder von dieser gehört haben, sondern jene selbst in die Hand nehmen und sich kritisch mit dieser auseinandersetzen. Inhaltlich werden sich die Texte insbesondere mit der Konzeption politischer Systeme, deren Klassifikation, zentralen Institutionen (u.a. Parlamente oder Vetospieler), Parteien und Parteiensystemen, der Mehrebenenlogik sowie der Politischen Kultur beschäftigen. Eine Übersicht der im Seminar zu lesenden Klassikertexte - die wir je nach Länge entweder vollständig oder in Auszügen lesen werden - finden Sie unter dem weiter unten stehenden Gliederungspunkt „Literatur”. Zentrale Voraussetzung dieses Kurses – wie auch des Studiums der Politikwissenschaft insgesamt – ist die Bereitschaft, auch längere Texte aufmerksam und gründlich zu lesen sowie diese intensiv durchzuarbeiten. |
Literatur |
Zu den Klassikerstudien, die in diesem Kurs gelesen werden, gehören die unten aufgeführten Texte:
- Almond, Gabriel A./ Verba, Sidney (1963): The Civic Culture. Political Attitudes and Democracy in Five Nations, Princeton: Princeton University Press.
- Dahl, Robert A. (1998): On Democracy, New Haven, CT.: Yale University Press.
- Easton, David (1957): An Approach to the Analysis of Political Systems, in: World Politics 9 (3), S. 383-400.
- Katz, Richard S./ Mair, Peter (1993): The Evolution of Party Organization in Europe: The Three Faces of Party Organization, in: The American Review of Politics 14 (4), S. 593-617.
- Lijphart, Arend (1999): Patterns of Democracy: Government Forms and Performances in Thirty-six Countries, New Haven, CT.: Yale University Press.
- Lipset, Seymour M./ Rokkan, Stein (1967): Cleavage Structures, Party Systems, and Voter Alignments: Cross-National Perspectives, New York: The Free Press, S. 1-65.
- Linz, Juan (2020 [2000]): Totalitäre und autoritäre Regime, 4. Aufl., Potsdam: WeltTrends.
- Niclauß, Karlheinz (2015): Kanzlerdemokratie: Regierungsführung von Konrad Adenauer bis Angela Merkel, 3. aktual. und erw. Aufl., Wiesbaden: Springer VS.
- Nohlen, Dieter (2010 [1989]): Wahlen und Wahlsysteme, in: Lauth, Hans-Joachim (Hrsg.), Vergleichende Regierungslehre. Eine Einführung, 3. aktual. und erw. Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 237-263.
- Sartori, Giovanni (1976): Parties and Party Systems: A Framework for Analysis, Cambridge: Cambridge University Press.
- Scharpf, Fritz W. (1985): Die Politikverflechtungs-Falle: Europäische Integration und deutscher Föderalismus im Vergleich, in: Politische Vierteljahresschrift 26 (3), S. 323-356.
- Steffani, Winfried (1983): Zur Unterscheidung parlamentarischer und präsidentieller Regierungssysteme, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen 14 (3), S. 390-401.
- Tsebelis, George (2002): Veto Players. How Political Institutions Work, Princeton: Princeton University Press.
- von Beyme, Klaus (1997): Der Gesetzgeber: Der Bundestag als Entscheidungszentrum, Opladen: Westdeutscher Verlag.
- Weber, Max (1995 [1919]) – Wissenschaft als Beruf, Stuttgart: Reclam.
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Bemerkung |
Hinweis: Wer die erste Sitzung der Lehrveranstaltung versäumt, ohne sich vorher schriftlich oder persönlich zu entschuldigen, kann den Anspruch auf einen Platz in der LV verlieren, wenn es mehr Interessenten als Plätze gibt. Dies gilt ungeachtet der Platzzuweisung durch Friedolin und ist im Einklang mit der grundsätzlichen Aufhebung der Anwesenheitspflicht. |