Wer war eigentlich der heilige Nicolaus? Was hat es mit Silvester auf sich? Warum bildet Albrecht Dürer Hieronymus mit einem Löwen ab? Wo kann man von der Mantelteilung des heiligen Martin lesen, die alljährlich im November an vielen Orten zu Prozessionen (mit anschließendem Gänsemahl) führt? Ist ein Siebenschläfer nur ein Nagetier?
Antworten auf diese und ähnliche Fragen liefert uns die Legenda aurea des Jacobus de Voragine (1230-1298). Der Dominikanermönch und spätere Erzbischof von Genua schöpfte aus dem reichen Legendenschatz Europas, aber auch aus historischen Quellen wie Augustinus, Eusebius, Hieronymus und hinterließ uns – dem Heiligenkalender des Kirchenjahres folgend - „eine tausendjährige christliche Mythologie“ (Rainer Nickel). Dieser Bestseller des Mittelalters war über Jahrhunderte bis heute Inspiration für zahlreiche Maler, Bildhauer, Grafiker.
Wir wollen in der Übung einige dieser „goldenen Legenden“, die in gut verständlichem Latein verfasst sind, lesen und Beispiele ihrer Rezeption in der bildenden Kunst genauer in den Blick nehmen. |