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PRAESENZ (PRESENCE): Proletarische Öffentlichkeit? Probleme der Organisation von Erfahrungen im Kapitalismus - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 205909 Kurztext
Semester WS 2022 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 25 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 30
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen


Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Di. 16:00 bis 18:00 w. 18.10.2022 bis
07.02.2023
Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 384   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Sevignani, Sebastian, Akademischer Rat, Dr. phil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

Ausgangspunkt unserer Überlegungen im Seminar ist es, dass die meisten Öffentlichkeitstheorien ohne den Rekurs auf die Kategorie „Klasse“ und Klassentheorien ohne die Thematisierung von Öffentlichkeit auskommen. Demgegenüber wollen wir aber genau diese Verbindung konzeptionell-theoretisch und auch analytisch stärken.

Dies ist wichtig, weil Öffentlichkeiten Orte sind, an denen teils konfliktreiche Erfahrungen, die unter kapitalistischen Bedingungen (z.B. im Betrieb, in der Freizeit, als Staatsbürger*innen usw.) machen artikuliert, geteilt, geprägt, interpretiert werden. Die Entstehung von Klassen, der Übergang von latenten sozio-strukturellen zu manifesten Klasseninteressen benötigt neben der Auseinandersetzung mit anderen Klassen auch einer vereinheitlichenden Praxis der „Herstellung der Kommunikationen“ (MEW 3: 53). Erfahrungen können klassenbewusst oder nicht-klassenbewusst, emanzipatorisch oder restriktiv organisiert werden, wobei beides nicht notwendig zusammenfällt (z.B., wenn „Klassenbewusstsein“ auf Kosten anderer soziale Ungleichheiten gestärkt wird).

Um solche Dynamiken zu verstehen, braucht es ein Verständnis dafür, wie verschiedene Formen von Öffentlichkeit (und Gegenöffentlichkeit) im Zusammenspiel funktionieren und wie sich antagonistische gesellschaftliche Verhältnisse auf die Institutionalisierung unterschiedlicher Öffentlichkeiten auswirken. Dabei ist es wichtig, dass Öffentlichkeiten nicht nur eine kultur­politische Vermittlungsfunktion haben, indem sie Erfahrungen organisieren, sondern sie besitzen auch eine eigene politische Ökonomie. Kommunikationsarbeit, verfügbaren Kommunikationsmittel sowie deren Verteilung müssen berücksichtigt werden, denn dies begrenzt oder ermöglicht den Spielraum für die Organisation von Erfahrungen.

Direkt oder indirekt klassen-sensible Öffentlichkeitstheorien finden sich z.B. bei Jürgen Habermas, Basil Bernstein, Oskar Negt und Alexander Kluge, Gayatri Chakravorty Spivak, Nancy Fraser und im Ansatz der kritischen politischen Ökonomie der Medien und der Kommunikation. Öffentlichkeits-sensible Klassentheorien finden sich z.B. im Anschluss an Antonio Gramsci, insbesondere in den britischen Cultural Studies, etwa bei E.P. Thompson, Axel Honneth oder Stuart Hall. Im Seminar wollen wir zunächst solche Perspektiven diskutieren und prüfen, was sie uns über den Zusammenhang von Öffentlichkeit und Klasse bzw. die Organisation von Erfahrungen im Kapitalismus verraten und diese Erkenntnisse dann für das Verständnis einzelner Fälle, wie z.B. den Aufstieg des Rechtspopulismus oder sozialer Medien, fruchtbar machen.

 

Literatur zur Einführung:

Sevignani, Sebastian. 2020. „Klassenbildung im digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit“. Das Argument. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften 335: 220–40.

Paris, Rainer. 1981. „Soziale Bewegung und Öffentlichkeit“. PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft 11 (43): 103–28. https://doi.org/10.32387/prokla.v11i43.1558.

Negt, Oskar. 1975. „Thesen zum Begriff der Öffentlichkeit“. In Politik und Ökonomie - autonome Handlungsmöglichkeiten des politischen Systems: Tagung der Deutschen Vereinigung für politische Wissenschaft in Hamburg, Herbst 1973, herausgegeben von Wolf-Dieter Narr, 461–66. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88629-3_22.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2022 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

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