Kommentar |
Die Frage, wie an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern sei, wird in der Öffentlichkeit und Wissenschaft anhaltend und konfliktreich diskutiert. Dabei unterliegen die Vorstellungen und Umsetzungen eines angemessenen kollektiven Erinnerns einem sozialen, politischen und kulturellen Wandel, der beeinflusst und unter dem sich verändert, was wie warum erinnert wird. Das Seminar widmet sich zunächst relevanten Phasen der Aufarbeitung und Erinnerung der NS-Diktatur in Deutschland, beginnend mit der kollektiven Schuldabwehr in den 1950er Jahren über die Anfänge der Aufarbeitung in den 1960/70er Jahren bis zu den Diskussionen um die zwei Diktaturen nach der Wiedervereinigung. Im zweiten Teil wenden wir uns aktuellen Fragen und Entwicklungen zu, was die fortschreitende Medialisierung und Digitalisierung von Erinnerung ebenso einschließt wie die geschichtsrevisionistischen Forderungen rechtspopulistischer Parteien und Bewegungen nach einem Schlussstrich und einer unbelasteten Nationalidentität. Wir arbeiten mit einschlägiger wissenschaftlicher Literatur, beziehen aber auch Filmmaterial sowie politische Reden und Stellungnahmen ein.
Zu beachten ist, dass vorbehaltlich der Pandemielage eine ganztägige Exkursion zur Gedenkstätte Buchenwald vorgesehen ist. Die Teilnahme ist freiwillig, aber erwünscht. Informationen zum Termin und organisatorischen Ablauf werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
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