"Natur" ist in der Alltagssprache ebenso wie in der Soziologie ein schillernder und schwer zu fassender Begrif. Einerseits evoziert er sofort Bilder - häufig von scheinbar unberührter Flora und Fauna -, andererseits liegt er als das andere des Sozialen scheinbar außerhalb des Gegenstandsbereichs der Soziologie. Zugleich gibt es, von Rosa, Strecker und Kottmann in ihrem Lehrbuch Soziologische Theorien unter dem Begriff der "Domestizierung" der Natur zusammengefasst, eine Reihe von soziologischen Theorien, die das Naturverhältnis der Gesellschaft zu ihrem Angelpunkt machen.
Das Seminar wird in seiner ersten Hälfte versuchen, den Naturbegriff in Klassikern soziologischer Theorie zu erschießen und dazu Primärtexte verschiedener Autor_innen lesen. In der zweiten Hälfte des Seminars sollen sowohl einschlägige ältere als auch aktuelle Aufsätze zum Naturbegriff der Soziologie und ihrem Verhältnis zwischen Natur und dem Sozialen gelesen und auf die Klassiker-Positionen bezogen werden.
Das Seminar richtet sich damit an alle, die sich für das Naturverhältnis moderner Gesellschaften und seiner Reflexion in der soziologischen Theori gewinnen wollen und ein Interesse an systematischer Arbeit an Begriffen der Gesellschaftstheorie haben. . Da ein Schwerpunkt der Lektüre auf Texten kritischer Theorien liegt, bietet das Seminar darüber hinaus einen Einblick in die diese. Die Bereitschaft, auch schwierige Texte gründlich (und ggf. mehrfach) zu lesen und zu exzerpieren wird vorausgesetzt. |