Kommentar |
Bachelor
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BA_VK 2
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Master
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MVK 4, MWVK
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Etwa im Jahre 2004 entwickelte sich in den USA der Begriff „Ecocriticism“, eine Parallelbildung zum alten „New Criticism“ in den Literaturwissenschaften. Aber auch unsere eigenen Überlieferungen (oral traditions) können Ausdruck einer gewissermaßen kulturellen Ökologie sein. Die entsprechende Funktion solcher Texte wird in diesem Seminar besonders am Beispiel des europäischen Volksmärchens thematisiert. Mit diesem Ansatz suchen wir nach ökologischen Elementen in traditionellen und neueren Märchen, Sagen und verwandten Gattungen (Folktales). In der historisch-vergleichenden Erzählforschung gilt diese Sicht momentan als brandaktuelles Paradigma, das nicht nur die „Environmentalists“ einmal anwenden und kritisch überprüfen sollten. Wir befragen die Texte also nach ökologischem Gedankengut, nach Achtsamkeit im Umgang mit Natur und Klima usw.
Gleichzeitig ist das Seminar eine Einführung in die international aufgestellte volkskundliche Narratologie, die „Folklore Studies“ oder „Folkloristics“. Das Seminar soll den Anstoß geben, Märchen als kulturellen Fundus zu verstehen und sie auch vor dem Hintergrund methodischer Innovationen neu zu erkunden. |
Literatur |
Einführende Literatur: Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Hrsg. von Heinz Rölleke. Drei Bände, Ditzingen 2010. Benjamin Bühler: Ecocriticism. Grundlagen – Theorien – Interpretationen. Eine Einführung, Stuttgart 2016. Lutz Röhrich: Erzählforschung, in: Rolf Wilhelm Brednich (Hrsg.): Grundriß der Volkskunde, Berlin 2001, S. 515-542. Max Lüthi: Das europäische Volksmärchen, 11. Aufl., Tübingen/Basel 2005.
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