Kommentar |
Bachelor
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BA_KG 2 B, BA_KG 4 B, BA_VK 3 B
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Master
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MKG 3 B, MKG 4 B, MVK 1 B, MWVK, MWKG
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Über Geschmack lässt sich streiten. Allerdings ist Geschmack weit mehr als nur eine subjektive Vorliebe, sondern immer auch von gesellschaftlichen Normen, Werten und Hierarchien geprägt. Sei es schwarzes Brot, ein üppiges viktorianisches Kanapee oder eine beliebig oft reproduzierbare Fotografie: Was zu einer bestimmten Zeit für eine gesellschaftliche Gruppe als begehrenswert, originell und geschmackvoll gilt, kann in einem anderen Kontext als passé, minderwertig oder gar schädlich eingeordnet werden. Wer die Deutungshoheit über den „guten“ und „schlechten“, passablen und raffinierten Geschmack gewinnt, kann nicht nur ästhetische Moden diktieren, sondern auch die Verteilung von Privilegien und Ressourcen gestalten.
Im Seminar kommen diverse Einblicke aus Food History, Kunst-, Architektur- und Alltagsgeschichte zusammen. Anhand ausgewählter Streitfälle der (Post-) Moderne werden wir uns mit den Nuancen und historischen Erscheinungsformen insbesondere des angeblich schlechten Geschmacks auseinandersetzen. Unter anderem widmen wir uns dem angeblich verbrecherischen Ornament, der Architektur von Las Vegas, Hausfrauen als Raumgestalterinnen, Gewürzen in diasporischen Essenskulturen, selbstironischem Kitsch und Sozrealismus. Dabei wenden wir uns auch verschiedenen Medien (Ratgeberliteratur, Kochbücher, Ausstellungen, Feuilleton) und Akteur:innen der Geschmackserziehung in historischer Perspektive zu. |
Literatur |
Einführende Literatur: Pierre Bourdieu: Der Ekel vor dem „Leichten“, in: Ute Dettmar/Thomas Küpper (Hrsg.): Kitsch: Texte und Theorien, Stuttgart 2007, S. 265-278. Susan Sontag: Notes on ‚Camp’ in: Partisan Review 31 (1964), S. 515-530. Virginia Woolf: Middlebrow, in: Virginia Woolf: The Death of the Moth and Other Essays, London 1942, S. 113-119. |
Bemerkung |
Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Die Modulprüfung besteht in der Abfassung einer Hausarbeit. Für Masterstudierende ist ein Referat im Seminar verpflichtend. Erwartet wird die regelmäßige, aktive Teilnahme.
Bemerkungen: Referate für das Modul „Fachspezifische Schlüsselqualifikationen FSQ“ im Bachelorstudiengang sind möglich. |