Diachroner Wandel und dialektale Variation sind eng aufeinander bezogen. So lassen sich die beobachtbaren dialektalen Unterschiede auf bestimmte Sprachwandelphänomene oder das Ausbleiben derselben zurückführen. Viele Dialekte bewahren historische sprachliche Muster, die in der Standardsprache längst ausgestorben sind. In etlichen anderen Fällen stellen die im Dialekt beobachtbaren Unterschiede zur Standardsprache aber auch eigenständige Weiterentwicklungen gegenüber dieser dar. Veränderungen und Ausbreitung sprachlicher Muster in rezenten Dialekten können zudem zur Beurteilung sprachwandeltheoretischer Modelle herangezogen werden. In diesem Seminar wollen wir uns den Bezügen von Diachronie und Dialektologie widmen.
Obligatorische Begleitveranstaltung zum Seminar ist das Kolloquium "Moderne Entwicklungen der historischen Linguistik", in dem einschlägige Themen im Überschneidungsbereich von Diachronie und Dialektologie anhand von Lektüre und Gastvorträgen vertieft werden. Beide Lehrveranstaltungen müssen zusammen belegt werden.
Literatur:
Glaser et al. (Hrsg.) (2011): Dynamik des Dialekts. Wandel und Variation. Stuttgart: Steiner.
Gunther De Vogelaer and Guido Seiler (Hrsg.) (2012): The dialect laboratory: Dialects as a testing ground for theories of language change. Amsterdam: Benjamins. (über UB Köln als E-Book verfügbar)
Weitere Literatur wird im Seminar angegeben. |