Kommentar |
Als Religions- und Kulturwissenschaftler des islamischen Orients beschäftigen wir uns vorwiegend mit Texten. Vermittels dieser Texte versuchen wir ein Verständnis von Praktiken, Glaubensvorstellungen und Weltbildern von Menschen vergangener Zeiten zu bekommen. Doch wie findet diese Vermittlung statt? Im Seminar wollen wir uns zum einen mit literaturwissenschaftlichen Ansätzen der Texterschließung, der Poetik und Hermeneutik, beschäftigen, zum anderen die Zugänge der islamischen Kultur und ihrer Autoren zur Textlichkeit selbst erkunden. Grundlage dafür sollen Texte sufischer Autoren sein, die uns die Möglichkeit bieten, die komplexen Fragestellungen zur Repräsentation mystischen Erlebens in Texten anzugehen und des wissenschaftlichen Zugangs dazu zu erörtern. Neben der Mystik geht es aber um andere literarische Repräsentationen sufischer Praxis und Theorie wie Meditation, Initiation, Kosmologie und Gemeinschaftsleben.
In der Vorlesung wird ein Überblick über die Geschichte des Sufismus gegeben. Das Seminar ist explorativ konzipiert. Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie sich einen Autor oder Text aussuchen und mithilfe der gemeinsam erarbeiteten Fragestellungen vorstellen. |
Literatur |
A. Esmail: The poetics of religious experience. The Islamic context, London 1998.
M. Alam: World Enough and Time. Religious Strategy and Historical Imagination in an Indian Sufi Tale, in: Tellings and Texts. Music, Literature and Performance in North India, hg. v. F. Orsini, K. Butler Schofield: Open Book Publishers 2015.
L. Ridgeon: Mysticism in Medieval Sufism, in: The Cambridge Companion of Sufism, hg. v. Lloyd Ridgeon, Cambridge 2015, S. 125-149.
R. Stepien: A Study in Sufi Poetics. The Case of ´Attar Nayshaburi, in: Oriens 41 (2013), S. 77-120. |