Kommentar |
Die Schriftstellerin Ulrike Edschmid schreibt im Vorwort ihres Buches „Frau mit Waffe. Zwei Geschichten aus terroristischen Zeiten“ (Berlin 1996): „Die beiden biographischen Erzählungen folgen dem Leben von Katharina de Fries und Astrid Proll. Beide Frauen wurden in der Öffentlichkeit mit dem Begriff ,Terroristin‘ gebrandmarkt. Begriffe aber vernichten die Geschichte des einzelnen Menschen“. Der angebotene Lektürekreis zur Autobiographie von Inge Viett soll in Aufnahme des von Ulrike Edschmid formulierten Anliegens dazu dienen, unter versuchsweiser und vorbehaltlicher Absehung vom Begriff des Terrorismus, der in erster Linie eine diskursive Tabuzone markiert, einer konkreten Lebensgeschichte ansichtig zu werden. Das im Titel der Veranstaltung genannte Buch ist geeignet, einen narrativen Diskursraum zu eröffnen, der es erlaubt, sich jenseits von Dämonisierung und Idealisierung einem dramatischen Abschnitt der altbundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte wie auch der ebenfalls bis heute unerledigten Geschichte der DDR auf neue Weise anzunähern.
Die wöchentlichen Lektüreportionen sind so bemessen, dass wir im Laufe eines Semesters das Buch ganz lesen können. In den Sitzungen werden wir ausgewählte Passagen einander vorlesen und miteinander diskutieren. Da durch den Ostermontag und den Pfingstmontag ohnehin bereits zwei Sitzungen entfallen, wäre es günstig, wenn alle Teilnehmenden eine ansonsten möglichst lückenlose Teilnahme ermöglichen können. Das Buch ist gebunden und als Taschenbuch neu und antiquarisch erhältlich. |