Kommentar |
Die thüringischen Kleinstaaten galten lange Zeit als Hemmnisse der sich im 19. Jahrhundert allgemein Bahn brechenden Modernisierungsprozesse. Die Forschungen der letzten drei Jahrzehnte haben zwar in vieler Hinsicht erwiesen, dass dieses pauschale Urteil nicht zutrifft. Jedoch fehlt es noch immer an zusammenhängenden Untersuchungen und Darstellungen der spezifischen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungswege der thüringischen Kleinstaaten, gerade auch im Vergleich zu den relativ gut untersuchten Mittelstaaten. Das Seminar möchte daher versuchen, am Beispiel des (Groß-)Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach als dem größten der thüringischen Kleinstaaten diese spezifischen Entwicklungslinien in der wichtigen Modernisierungsphase zwischen dem Ende des Alten Reiches 1806 und dem Ausbruch der Revolution von 1848/49 auf der Basis der bisherigen Forschungen und neuer Quellen nachzuzeichnen.
Einführende Literatur: Hans-Werner Hahn, Thüringen im 19. Jahrhundert. Paradigmenwechsel in der Erforschung kleinstaatlicher Strukturen und politisch-sozialer Wandlungsprozesse, in: Matthias Werner (Hrsg.), Im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. 150 Jahre Landesgeschichtsforschung in Thüringen, Köln u.a. 2005, S. 377–404; Hans-Werner Hahn/ Helmut Berding, Reformen, Restauration und Revolution 1806–1848/49 (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. 10., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 14), Stuttgart 2010; Hans Patze/Walter Schlesinger (Hrsg.), Geschichte Thüringens, Bd. 5: Politische Geschichte in der Neuzeit, Teil 1 u. 2, Köln u.a. 1984. |