Kommentar |
Im 19. Jahrhunderts hatte sich Europa sprichwörtlich in Bewegung gesetzt. Am häufigsten findet sich die kleinräumige Arbeitsmigration in die Städte. Die Binnenwanderungen sind mit Bildern der ins Ruhrgebiet einwandernden Polen verbunden. Die durch antisemitische Pogrome aus Rußland vertriebenen Juden suchten Schutz in Deutschland, trafen dort aber auf zunehmenden Antisemitismus. Bereits Zeitgenossen, so 1899 Adna Ferrin Weber, verorteten die Migrationen nicht allein im 19. Jahrhundert. Vielmehr offenbarte sich damit historischer Wandel sowie die Folgen von Krieg und Gewalt. Im Seminar gehen wir anhand der Literatur und von ausgewählten Quellen verschiedenen Migrationsgruppen und deren Selbstwahrnehmungen sowie den Fremdbildern auf mobile Gruppen und Personen in europäischer und globaler Perspektive nach.
Literatur zur Einführung: Elena Fiddian Quasmiyeh et al. (Ed.): The Oxford Handbook of Refugee and Forced Migration Studies, Oxford 2014. Christopher A. Bayly: Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780-1914, Frankfurt am Main 2008, zuerst engl. Oxford 2004. Klaus J. Bade: Enzyklopädie Migration in Europa: Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, 3. Aufl. Paderborn u. a. 2010. Ders.: Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2002. |