Kommentar |
Die Region Thüringen war im frühen 19. Jahrhundert territorial in zahlreiche Kleinstaaten und Gebietsanteile größerer auswärtiger Staaten geteilt. Gleichzeitig intensivierte sich in dieser Zeit ein aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit überkommenes regionales Bewusstsein und wurde von ganz unterschiedlichen Akteuren in vielfältige politische und gesellschaftliche (Neu-)Ordnungsentwürfe eingebaut. Das Seminar geht den unterschiedlichen Entwürfen einer regionalen thüringischen Identität nach und fragt nach deren Herkunft, Entwicklung und Bedeutung im Rahmen der grundlegenden politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Wandlungsprozesse in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei wird auch ein Vergleich mit und die Bezugnahme zu anderen, nicht oder nur teilweise an bestehende staatliche Strukturen gebundenen regionalen Identitätsbildungsprozessen, wie in Sachsen, Franken oder Hessen, angestrebt.
Einführende Literatur: Hans-Werner Hahn, Vom Thüringer Kleinstaatenjammer zum Land Thüringen. Die ‚Thüringen-Frage‘ 1806–1920, in: Robert Kretzschmar/Anton Schindling/Eike Wolgast (Hrsg.), Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 2013, S. 125–152. |