Kommentar |
Bachelor
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BA_VK 2, BA_VK 4 B
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Master
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MVK 2, MVK 4, MWVK
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Diese Lehrveranstaltung bietet einen Einblick in aktuelle Ansätze kulturwissenschaftlicher Erzählforschung. Durch die Relektüre von Grundlagentexten des Fachs gewährt sie zugleich frische Einblicke in die Empirische Kulturwissenschaft. Klassische Sagen, moderne Fantasy und Science Fiction-Erzählungen werden dabei im Hinblick auf den aktuellen Zeitgeist durch die kulturtheoretische Narratologie genauer in den Blick genommen. Weshalb sind polytheistische Welten, in denen Hexen und Magier übernatürliche Kräfte besitzen, in Zeiten technologischer Hochleistung anziehend? Weshalb finden Verschwörungstheorien so viel Zulauf? Wieso wendet sich der Wirtschaftswissenschaftler Yannis Varoufakis zur Darstellung seines idealen Gesellschaftsmodells der Science Fiction zu?
Neben der Analyse von erzählerischen Welten in Video Games, Hollywoodfilmen und aktuellen Serien steht dabei eine grundlegende Frage auf dem Plan: Welche Bedeutung haben Erzählweisen im Allgemeinen und Stereotype im Besonderen für ein kulturanthropologisches Verständnis bei der Analyse von Menschen- und Weltbildern? Die Kraft der Erzählung wird dabei als symbolisches Handeln von Menschen in den Blick genommen. Im Kern widmet sich das Seminar durch diesen Zugang der parallelen Hochkonjunktur von Technik und Narration. Es versucht zu ergründen, wie es kommt, dass in Zeiten technischer Höchstleistungen fantastische Erzählungen allgegenwärtig sind und den Alltag mit einer magischen Schicht überziehen.
Themenpat:innenschaften sind verpflichtend. Sie dienen dazu, anhand ausgewählter Beispiele kulturwissenschaftliches Argumentieren einzuüben. In den Hausarbeiten vertiefen die Studierenden diese Auseinandersetzung. |
Literatur |
Einführende Literatur: Brigitte Bönisch-Brednich: What to do with Stories? Exploring the Links between Folklore Research and Narrative Analysis, in: Fabula 57/3-4 (2016), S. 195-214. Brigitte Frizzoni (Hrsg.): Verschwörungserzählungen, Würzburg 2020. Yanis Varoufakis: Another Now. Dispatches from an Alternative Present, London 2020. |