Kommentar |
Bachelor
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BA_KG 2 B, BA_KG 4 B
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Master
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MKG 3 B, MKG 4 B, MWKG
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Die Militarisierung des Körpers im 19. Jahrhundert oder im Ersten und Zweiten Weltkrieg, Körperkultur im Kaiserreich, Körperpolitik innerhalb der 1968er Bewegung, Körpermärkte des Kapitalismus oder die Verwissenschaftlichung des Körpers: Was heißt das eigentlich? Was bedeutet es, den Körper zum Gegenstand einer kulturhistorischen Arbeit zu machen? Und wie lässt sich das in die Praxis umsetzen?
Das Seminar versucht, auf diese Fragen konkrete Antworten zu geben. So thematisiert es den Körper in seinen verschiedenen Ausprägungen und Bedeutungsformen in der Geschichte der Moderne. Dabei werden wir zunächst Zugänge zur Geschichte und Erforschung des Körpers suchen. Hierfür werden wir einschlägige Texte lesen und diskutieren. So soll konkret aufgezeigt werden, welche theoretischen Konzepte und Methoden zur Verfügung stehen. Zudem werden wir gemeinsam anhand der aktuellen Forschungsliteratur und zahlreicher Quellen die verschiedenen gegenwärtigen Perspektiven auf die Geschichte des Körpers analysieren. Konkrete historische Beispiele sollen körpergeschichtliche Veränderungen, aber auch Kontinuitäten in den verschiedenen politischen Systemen deutlich werden lassen. Dabei werden soziale, politische, militärische, ökonomisch-kommerzielle, wissenschafts- und medienhistorische Dimensionen im Vordergrund stehen. Geschlechtsspezifische Unterschiede werden wir selbstverständlich immer mitdiskutieren. Im Seminar werden außerdem Aspekte der materiellen Kultur im Hinblick auf die Körpergeschichte Eingang finden.
In räumlicher Hinsicht konzentriert sich das Seminar auf die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus werden auch globale Dimensionen in der Geschichte des Körpers durch die Betrachtung westeuropäischer, kolonialer und transatlantischer Entwicklungen und Einflüsse in den Blick genommen.
Grundlage des Seminars sind Analysen der gegenwärtigen wissenschaftlichen Literatur sowie umfassendes Quellenmaterial, u. a. Zeitungs-, Radio-, Film- und Fernsehbeiträge, zudem städtische und staatliche, aber auch Ego-Dokumente wie Leserbriefe und Tagebücher und Objekte. Zudem ist ein Filmabend zum Thema im Kino Schillerhof geplant, außerdem eine Exkursion in das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden. |
Literatur |
Einführende Literatur: Barbara Duden: Frauen-„Körper“: Erfahrung und Diskurs (1970–2004), in: Ruth Becker/Beate Kortendiek (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorien, Methoden, Empirie, Wiesbaden 2010, S. 601–615. Pascal Eitler/Monique Scheer: Emotionengeschichte als Körpergeschichte. Eine heuristische Perspektive auf religiöse Konversionen im 19. und 20. Jahrhundert, in: Geschichte und Gesellschaft 35 (2009), S. 282-313. Pascal Eitler: Sexualität als Ware und Wahrheit. Körpergeschichte als Konsumgeschichte, in: Heinz-Gerhard Haupt/Claudius Torp (Hrsg.): Die Konsumgesellschaft in Deutschland 1890–1990. Ein Handbuch, Frankfurt a. M. 2009, S. 370-388. Michel Foucault: Macht und Körper. Ein Gespräch mit der Zeitschrift Quel Corps?, in: ders. (Hrsg.): Mikrophysik der Macht. Über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin, Berlin 1976, S. 105–123. Michel Foucault: Die Machtverhältnisse durchziehen das Körperinnere. Gespräch mit Lucette Finas, in: ders.: Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit, Berlin 1978, S. 104–117. Maren Lorenz: Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte, Tübingen 2000. Maren Möhring: Marmorleiber. Körperbildung in der deutschen Nacktkultur (1890-1930), Köln 2004. Bernd Wedemeyer-Kolwe: „Der neue Mensch“. Körperkultur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Würzburg 2004. Philipp Sarasin: ‚Mapping the body’. Körpergeschichte zwischen Konstruktivismus, Politik und ‚Erfahrung‘, in: ders.: Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, Frankfurt a. M. 2003, S. 100–121. |
Bemerkung |
Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Die Modulprüfung besteht in der Abfassung einer Hausarbeit. Für Masterstudierende ist ein Referat im Seminar verpflichtend. Erwartet wird die regelmäßige, aktive Teilnahme.
Bemerkungen: Referate für das Modul „Fachspezifische Schlüsselqualifikationen FSQ“ im Bachelorstudiengang sind möglich. |