Kommentar |
Klaus Grubmüller (1996) stellte einst selbst die Frage: »Wie werden Konflikte im Märe gelöst« und antwortete:
»[W]enn eine Frau ihrem Mann nicht gehorcht, wird sie eingemauert […];wenn ein Ehemann seiner Frau im Wege ist, wird er lebendig begraben […]; wenn eine Frau ihren Mann tyrannisiert, fallt sie in den Lech und ertrinkt […]; wenn ein Liebhaber einen Liebesbeweis braucht, läßt seine Geliebte ihrem Ehemann zwei Backenzähne ausbrechen; wenn der Ehemann dahinterkommt, daß es sich dabei um eine ziemliche Schweinerei gehandelt hat, schneidet er seinem Rivalen die Hoden ab, läßt sie zu einem kostbaren Beutel verarbeiten, überreicht sie dem Liebhaber als Geschenk und zwingt seine Frau, dem Nebenbuhler die Zunge abzubeißen.«
Die Märendichtung als Gattung ist so disparat wie die in ihr verhandelten Themen. Sie in Gänze in nur einem Seminar überblicken zu wollen, ist ein sprichwörtliches ›Ding der Unmöglichkeit‹. Deswegen soll in diesem Seminar anhand des Themas ›Mord im Märe‹ in das Arbeiten mit mittelalterlicher deutscher Literatur eingeführt werden |