Das kleine Wörtchen „Identitätspolitik“ ist in der aktuellen Debatte zu einer ubiquitären Chiffre für die Probleme der Linken und ihrer Verantwortung für den Erfolg der Neuen Rechten avanciert. Problematisiert wird der vermeintlich partikulare Charakter von Identitätspolitiken, ihr elitärer Bias als Anliegen urbaner Akademiker*innen sowie ihre Komplizenschaft mit dem Neoliberalismus. Was ist dran an dieser Kritik? Und was ist von der allgegenwärtigen Kontrastierung von Identitäts- und Klassenpolitik zu halten?
Im Seminar werden zunächst grundlegende Arbeiten zu Identität und Identitätspolitik gelesen, Bezüge zu entsprechenden sozialen Bewegungen und sozialen Kämpfen hergestellt sowie theoretische Bezüge im Spannungsfeld von Identität und Klasse ausgelotet. In der zweiten Hälfte des Seminars wenden wir uns den aktuellen Debatten um Identitätspolitik, progressiven Neoliberalismus und das Erstarken der Neuen Rechten zu. Wir werden kontroverse und sich explizit entgegenstehende Beiträge und Positionierungen lesen, um diese sowohl theoriegeschichtlich und diskursiv als auch politisch einzuordnen. |