Nachhaltigkeit ist seit langem in aller Munde. Aber, mit welcher Bedeutung wird dieser vielgenutzte Begriff aufgeladen und worauf bezieht er sich? Wie soll Nachhaltigkeit erreicht werden und welche sozialen und technologischen Innovationen werden hierfür als notwendig erachtet? Die Antworten auf diese Fragen sind vielfältig, teils widersprüchlich und konfliktträchtig. Zu denken wäre allein an die Unterschiede zwischen den UN „Sustainable Development Goals“, Pakistans „Billion Tree Tsunami Afforestation Project“, „Energy Transformation Scenarios“ von Ölkonzernen und dem „Klimaschutzprogramm 2030“ der Bundesregierung.
In diesem Seminar werden wir aus soziologischer Perspektive auf Nachhaltigkeitskonzeptionen blicken, indem wir uns ansehen welche Geschichten von Nachhaltigkeit erzählt werden. Wir werden analysieren welche Akteurskonstellationen, Technologien und Transformationserwartungen mit Nachhaltigkeit erzählerisch verknüpft werden und welche Auswirkungen das für gesellschaftliches Denken und Handeln hat.
Hierfür entwickeln wir zunächst ein Verständnis von Narrativen und den Möglichkeiten sie zu untersuchen, bevor wir anhand verschiedener internationaler, teils historischer, teils aktueller Beispiele analysieren, wie sich Nachhaltigkeitsverständnisse verändern und Vorstellungen stabilisieren.
Das Seminar ist so konzipiert, dass es den Studierenden die Möglichkeit bietet aus verschiedenen Bereichen, die sich mit Nachhaltigkeit befassen, Themen zu wählen und sich mit diesen vertiefend auseinandersetzen. Ziel des Seminars ist die Befähigung zur Anwendung narrativer Forschungsmethoden und ein vertieftes Verständnis der Dynamiken, Konflikte und Vielfältigkeit im Ringen um die Deutungsmacht in Sachen Nachhaltigkeit. |