Kommentar |
In der Corona-Pandemie häufen sich die Artikel zu den „unterschätzten Folgen der Krise“ (Manz 2020), zu „Wut, Angst, Depression - Was Corona mit der Psyche macht“ (Thomann-Busse 2020) und weisen auf „Mehr psychische Erkrankungen in der Corona-Krise“ (NDR 2020) hin. Damit stellt sich erneut die Frage nach dem Verhältnis von Psyche und Gesellschaft. Das folgende Seminar will das Verhältnis in die soziologische Diskussion zurückführen. Dies bedeutet in erster Linie, sich der fachlichen Tradition der Soziologie zu besinnen. So erwies sich etwa schon für Émile Durkheim das vermeintlich so eindeutig psychologische Phänomen des Selbstmords als „sozialer Tatbestand“. In diesem Seminar sollen soziologische Ansätze, Psyche und Gesellschaft miteinander zu vermitteln, erarbeitet und diskutiert werden. Dies erfordert sowohl die Beschäftigung mit den Grundlagen der heute dominanten psychologischen Strömung des Behaviorismus, der sozialtheoretischen Kritik an der Psychologie sowie mit der zunehmend an den Rand gedrängten Psychoanalyse, um ihre jeweiligen sozialtheoretischen Aneignungen und Abgrenzungen herausarbeiten zu können. |