Kommentar |
Gruppe 1: Die athenische Demokratie
Athen gilt heute oft als „Wiege der Demokratie“. Wir wollen uns in diesem Proseminar der Frage widmen, wie dieses Urteil zustand kommt und was genau die athenische Demokratie eigentlich ausmacht: Zuerst wollen wir uns mit der athenischen Demokratie zur Zeit des Aristoteles auseinandersetzen, der uns in seiner Athenaion Politeia genaue Einblicke in den Aufbau und die Funktionsweise der athenischen Verfassung gibt. In einem zweiten Schritt soll die Entstehung der Demokratie genauer betrachtet werden – wie kommt es in Athen überhaupt zur Entwicklung dieser Verfassung? Welche Rückschläge müssen währenddessen hingenommen, welche Hindernisse überwunden werden? Welche Alternativen zur Demokratie werden in Athen zwischen dem 7. und 5. Jh. v. ausprobiert? Wird auch in der Antike schon Kritik an der athenischen Demokratie geäußert – wenn ja, welche? Zur Beantwortung dieser Fragen werden wir im Proseminar mit unterschiedlichen althistorischen Quellen arbeiten und an diesen die wichtigsten Arbeitsmethoden der Alten Geschichte üben und vertiefen.
Gruppe 2: Kaiser Constantin
Mit Kaiser Constantin (306–337) begann der Prozeß der Christianisierung des Römischen Reiches in der Spätantike. Durch seine Hinwendung zum neuen Glauben nach der Schlacht an der Milvischen Brücke 312 veränderte er grundlegend die römische Gesellschaft. Unter seiner Regierung zeigen sich aber auch in vielen anderen Bereichen von Staat und Gesellschaft tiefgreifende Umbrüche. In diesem Proseminar werden die Epoche Constantins, die Strukturen und die Gesellschaft des Römischen Reiches in der beginnenden Spätantike und die Beziehungen Roms zu seinen Nachbarn untersucht. Außerdem werden die Methoden und Hilfswissenschaften sowie die Quellenarbeit in der Alten Geschichte geübt.
Gruppe 3 und Gruppe 4: Hadrian
Unter Kaisers Hadrian (117–138) stand das Römische Reich in seiner höchsten Blüte. Auf den Thron im Zuge der Adoption durch Trajan gelangt, verzichtete Hadrian auf weitere Expansionen, sicherte die Grenzen des Reiches und garantierte so eine friedliche Entwicklung Roms. In ausgedehnten Reisen lernte Hadrian viele Teile seines Reiches von Britannien bis Ägypten kennen, besondere Förderung erfuhren Griechenland und Athen. In diesem Proseminar werden die Regierungszeit Hadrians, die Strukturen des Römischen Reiches im 2. Jahrhundert, die Beziehungen Roms zu seinen Nachbarn und die Kultur der Epoche erörtert. Außerdem werden die Methoden und Hilfswissenschaften sowie die Quellenarbeit in der Alten Geschichte geübt. |
Literatur |
Gruppe 1: Die athenische Demokratie
Die Anschaffung folgender Übersetzung der Athenaion Politeia des Aristoteles wird empfohlen: Aristoteles, Der Staat der Athener, hrsg. u. übers. v. Martin Dreher, 3. Aufl., Stuttgart 2021.
Als einführende Literatur eignen sich ferner: Ryan K. Balot (Hrsg.), A companion to Greek and Roman political thought, Oxford / Malden (Mass.) 2009; Jochen Bleicken, Die athenische Demokratie, 4. Aufl., Paderborn 1995; Christopher Carey, Democracy in Classical Athens, 2. Aufl., London / New York 2017; Angela Pabst, Die athenische Demokratie, 2. Aufl., München 2010; Karl-Wilhelm Welwei, Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert, Darmstadt 1999.
Gruppe 2: Kaiser Constantin
Timothy D. Barnes, Constantine. Dynasty, religion and power in the later Roman Empire, Chichester 2011; Manfred Clauss, Konstantin der Große und seine Zeit, München 1996 (Einführung bei ‚Beck Wissen‘); Alexander Demandt, Die Spätantike, 2. Aufl., München 2007, 75–103 (Einführung); Klaus Rosen, Konstantin der Große, Stuttgart 2013.
Gruppe 3 und Gruppe 4: Hadrian
Hartwin Brandt, Die Kaiserzeit. Römische Geschichte von Octavian bis Diocletian, 31 v. Chr.–284 n. Chr., München 2021, 285–356 (Einführung); Anthony R. Birley, Hadrian. The restless emperor, London u.a. 1998; Oliver Schipp, Die Adoptivkaiser, Darmstadt 2011 (Einführung aus der Reihe ‚Geschichte kompakt‘). |