Kommentar |
Kaum eine Epoche hat unsere Vorstellung von Kunst, die bildliche Darstellung und damit unseren Blick auf die Welt so nachhaltig geprägt wie die Renaissance. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, der Aufbruchsphase der Renaissance, wirkt die Republik Florenz wie ein Inkubator für geistige und künstlerische Umwälzungen. Zwischen Baptisterium und Dom, den großen Kirchen der Bettelorden und den Palazzi der wohlhabenden Bürger trifft eine Generation herausragender Bildhauer, Maler und Architekten auf wirtschaftlich und politisch aufstrebende Auftraggeber. Dabei stehen nicht nur die Künstler in fruchtbarem Wettstreit; auch die in der Stadt um Macht konkurrierenden Bürger tragen ihre Rivalitäten mittels prestigeträchtiger Kunstaufträge aus und befeuern somit Innovation und Exzellenz. Vor dem Hintergrund der Geschichte und der Stadttopographie von Florenz nähern wir uns in dem Seminar den großen Protagonisten der italienischen Frührenaissance wie Brunelleschi, Ghiberti, Masaccio, Donatello und Fra Filippo Lippi, sowie ihren Auftraggebern, den Medici, Strozzi, Pazzi und den verschiedenen Gilden der Stadt. Dies erfolgt einerseits durch vertiefte Bildanalysen, andererseits durch die gemeinsame Lektüre historischer Quellen und Klassiker der Forschungsliteratur.
Anstelle von Referaten erarbeiten die Kursteilnehmer schriftliche Bildanalysen und Textkritiken, die gemeinsam im Unterricht besprochen werden und von denen ausgehend Themen für die Hausarbeiten entwickelt werden. Somit legt das Seminar neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Kunst der Frührenaissance einen starken Fokus auf das Vertiefen der Kernkompetenzen Textverständnis, Bildanalyse und schriftlicher Ausdruck als Basis kunsthistorischen Forschens. Es richtet sich an Anfänger und fortgeschrittene Studierende gleichermaßen.
Das Seminar ist als Präsenz-Veranstaltung geplant. Bei einem Umstieg auf Online-Lehre wird die Teilnahme mit eingeschalteter Kamera erwartet. |