Kommentar |
Mit dem Ende des Peloponnesischen Krieges (404/3) traten die Staatswesen des griechischen Raumes in eine neue Phase ihrer Geschichte ein. Athen und Sparta hatten ihre Möglichkeiten weit überzogen. In das entstehende Machtvakuum stießen neue, nur kurzfristig erfolgreiche Poleis wie Theben. Nicht Frieden war das Resultat, sondern unzählige weitere Konflikte um die Vorherrschaft, durch die die Ressourcen der griechischen Poleis weiter überbeansprucht wurden. Das 4. Jhd. ist die Phase des Niedergangs der klassischen Polis durch zwischenstaatliche und innere Konflikte, gleichzeitig aber auch eine Zeit der kulturellen und politischen Blüte. Vor allem aber wuchs im Norden eine der Stammesgesellschaften zur neuen Macht heran: Zunächst profitierte Makedonien von den Konflikten zwischen den Poleis, doch in der zweiten Hälfte des 4. Jhds. würde es diese beenden, den Griechen die Freiheit nehmen und als neue Ordnungsmacht weite Teile der Welt beherrschen. Anhand ausgewählter Quellen soll im Seminar den beschriebenen Entwicklungen nachgegangen werden. Zentrale Fragen sind: Wie veränderten sich die Strukturen im griechischen Mutterland? Was waren die Schlüsselereignisse? Wie nahmen die Zeitgenossen diese Veränderungen wahr? |
Literatur |
Beck, Hans 1997: Polis und Koinon. Untersuchungen zur Geschichte und Struktur der griechischen Bundesstaaten im 4. Jahrhundert v. Chr., Stuttgart; Hornblower, Simon 2011: The Greek World 479 -–323 BC., 4. Aufl. London; Müller, Sabine 2016: Die Argeaden. Geschichte Makedoniens bis zum Zeitalter Alexanders des Großen, Paderborn; Schmidt-Hofner, Sebastian 2016: Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit, München; Schulz, Raimund 1999: Militärische Revolution und politischer Wandel. Das Schicksal Griechenlands im 4. Jahrhundert v. Chr., in: HZ 268, 281–310; Tiersch, Claudia (Hg.) 2016: Die Athenische Demokratie im 4. Jahrhundert. Zwischen Modernisierung und Tradition, Stuttgart (zu Spezialthemen bes. die Beiträge v. Tiersch, Taylor, Daverio Rocchi u. Davies). |