Kommentar |
Kriegsfotografien sind entscheidend für die Wahrnehmung und für die Legitimation militärischer Konflikte, sie finden sich in unser aller Bildgedächtnis. Nicht nur als Zeitgenoss:innen, sondern auch als Historiker:innen greifen wir auf Fotografien zurück, um uns ein Bild vom Krieg zu machen. Doch diese Bilder stehen nicht für sich, sondern sind jeweils eingebettet in sich wandelnde mediale Landschaften, in die Erzählungen von Journalist:innen und die propagandistischen Strategien der kriegführenden Parteien. Im Seminar wollen wir uns einen Überblick über die fotografische Repräsentation des Krieges seit dem späten 19. bis ins frühe 21. Jahrhundert verschaffen und diskutieren, mit welchen Deutungsabsichten und in welcher Weise Fotografien immer wieder eingesetzt wurden, um Kriegsgeschehnisse zu visualisieren. Besonders beschäftigen wird uns die Frage nach dem Quellenwert von Fotografien, die Authentizität suggerieren, aber oft manipuliert sind. Damit vermittelt das Seminar auch Grundlagen der Visual History, die Bilder als Quellen, als Medien und als eigenständige Agenten der Geschichte versteht.
Das Seminar wird derzeit als Präsenzveranstaltung geplant. Sollte Ihnen die Teilnahme an der Präsenzlehre aus wichtigen gesundheitlichen oder sonstigen Gründen nicht möglich sein, bitte ich um Kontaktaufnahme.
Literatur: Susan Sontag, Das Leiden anderer betrachten, 4. Aufl. Frankfurt a.M. 2013; Peter Burke, Augenzeugenschaft. Bilder als historische Quellen, Berlin 2003; Ute Daniel (Hg.), Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert, Göttingen 2006; Gerhard Paul, Bilder des Krieges, Krieg der Bilder. Die Visualisierung des modernen Krieges, Paderborn/München 2004; ders., Visual History, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 13.03.2014, URL: https://docupedia.de/zg/Visual_History_Version_3.0_Gerhard_Paul |