Fortsetzung der Veranstaltung aus dem vergangenen Semester. In diesem zweien Teil werden die Konzeptionen von Empedokles, Anaxagoras und Demokrit behandelt. Alle drei gehen von der Situation aus, dass die Wirklichkeit so verstanden wird, dass darin etwas veränderlich ist; und dass diese Veränderlichkeit (der "Erscheinungswelt") aber auf dem Hintergrund von etwas Unveränderlichem ("Ewigem") erklärt und verständlich gemacht werden soll.
Empedokles entwickelt eine Theorie, nach der alles aus vier Grundsubstanzen aufgebaut ist und von zwei Kräften, Liebe und Streit, bewegt wird. Zudem entwirft er eine großartige Gesamtansicht der Weltentwicklung über Tausende von Jahren. damit verbunden sind ethische Aufffassungen, wie etwa die Forderung nach streng vegetarischer Ernährung, die auf dem Gedanken der Verwandtschaft aller Lebewesen beruht.
Anaxagoras führt alles Wahrnehmbare auf Mischungsverhältnisse zurück, und als Grundkraft nimmt er erstmals den Geist (Nous) an, eine Art von Weltvernunft. Er ist andererseits der erste Philosoph, der wegen seiner (astronomischen) Ansichten der Verleumdung der Religion angeklagt wurde.
Demokrit schließlich ist der Begründer des Materialismus. Alles besteht aus Atomen und muss aus den Atomen erklärt werden. Wir werden überlegen, warum er sich in der Antike nicht gegen die Vier-Elementelehre von Empedokles durchsetzen konnte.
Zu Beginn der Veranstaltung wird die Ausgangssituation, insbesondere in den Vorschlägen von Heraklit und Parmenides erläutert: Heraklit wurde als Leugner von jeglichem Unveränderlichen verstanden; Parmenides als der Leugner von jeder Veränderung. Zudem gab es vor Empedokles keinen klaren Unterschied zwischen den Begriffen der Grundstoffe oder Elemente gegenüber den bewegenden und verändernden Kräften. Empedokles führt die vier Grundelemente Erde, feuer, Erde, Luft ein, und dazu Liebe und Streit als bewegende Kräfte.
Schwerpunkt ist die Klärung der begrifflichen und philosophischen Zusammenhänge. Griechischkentnisse sind erwünscht, aber nicht Bedingung für den Besuch. |