Kommentar |
Diz lît, daz wir hî wurchen, Der Dichtung, die wir hier verfertigen, daz sult ir rehte merchen. sollt ihr eure Aufmerksamkeit widmen. Sîn gevuoge ist vil reht. Sie ist ganz richtig zusammengestellt. Iz tihte der phaffe Lambret. Verfasst hat sie der Kleriker Lambrecht. Er tâte uns gerne ze mâre, Er möchte uns berichten, wer Alexander wâre. wer Alexander [der Große] war.
Man stelle sich vor: Ausgerechnet ein Pfaffe, also ein Geistlicher, ist für die erste deutsche Großerzählung mit einem nicht-biblischen Stoff verantwortlich...
Der ›Alexander‹ des Pfaffen Lambrecht gehört vielleicht nicht zu den bekanntesten Werken des deutschen Mittelalters, gleichwohl aber zu den bedeutendsten (und steht deswegen auch auf der Lektürliste). Er läutet, wie angedeutet, nicht nur eine epochale Zäsur ein – mit ihm beginnt die frühhöfische Epik –, beim ›Alexander‹ handelt es sich außerdem um »de[n] erste[n] deutschsprachige[n] ›Roman‹« (Kurt Ruh). Weil er darüber hinaus durchaus kurzweilig ist und sehr viel von dem zeigen kann, was ma. Literatur im Allgemeinen ausmacht, scheint er als Gegenstand einer Einführungsveranstaltungs nachgerade prädestiniert.
Im Seminar wollen wir uns dem Text gemeinsam auf drei verschiedene Weisen nähern: zunächst induktiv, anschließend narratologisch und schließlich intertextuell bzw. fassungvergleichend. Dabei soll die realhistorische Dimension der Erzählung, soweit möglich, ausgeblendet werden. |
Literatur |
Pfaffe Lambrecht: Alexanderroman. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch, hg., übers. u. komm. v. Elisabeth Lienert, Stuttgart: Reclam 2007/2019 (RUB 18508) [Neupreis: 15,00€; gebraucht ab: 8,00€]
Weitere Literatur wird via Moodle zur Verfügung gestellt. |
Bemerkung |
Das Seminar ist zwar als Präsenzveranstaltung geplant. Es kann aber sehr wohl sein, dass wir aufgrund der Corona-Pandemie einander nur online sehen können. Ist dies der Fall, finden wir uns wöchentlich zu Zoomsitzung zusammen. Dabei gilt Campflicht.
Unabhängig von der Veranstaltungsform werden in Vorbereitung der Hausarbeit von den Teilnehmenden semesterbegleitend drei extracurriculare Aufträge verlangt. Deren Erledigung UND die regelmäßige, aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen sind Voraussetzungen für die Prüfungszulassung. |