Kommentar |
Der südosteuropäische Raum zeichnet sich durch seine historisch gewachsenen Strukturen aus, die sich in der heutigen Gesellschaft in vielerlei Hinsicht widerspiegeln. Durch zahlreiche Grenzverschiebungen und durch die Neugründung von Staaten wurden Mehrheitsverhältnisse verschoben und politische Spannungen erzeugt, die heute nachwirken, wenn man etwa die Ereignisse rund um die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo und all ihre Folgen betrachtet. Vor allem sehen wir aber, dass religiöse und kulturelle Minderheitengruppen im gesamten südosteuropäischen Raum oftmals im Zusammenhang mit politischen Fragen konfrontiert werden. Welche Sonderrechte im Bereich der Religionsausübung sie beispielsweise genießen und in welchem Umfang sie ihre Sprache pflegen können, hängt sehr stark von den politischen Strukturen des Staates ab, in dem eine bestimmte Minderheit lebt. Das Seminar arbeitet die Zusammenhänge zwischen ethnischen und nationalen Minderheiten vor dem Hintergrund historischer und politischer Meilensteine auf. Im Fokus stehen dabei vor allem muslimische Kulturkreise wie etwa die Pomaken in Bulgarien und Griechenland, die Torbeschen in Nordmazedonien und weitere unterschiedliche Bevölkerungsgruppen im ehemaligen Jugoslawien und in den anderen Staaten der Region. |
Literatur |
Eine umfassende Literaturliste wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt. Als Überblick empfehle ich folgende einführende Literatur:
Hacisalihoglu, M./Aksu, F. (eds.). 2007. Proceedings of the International Conference on Minority Issues in the Balkans and the EU. May 16th, 2007, Istanbul. Joint Conference Series; 7. Istanbul. Himstedt-Vaid, P./Hinrichs, U./Kahl, T. (Hrsg.). Handbuch Balkan. Slavistische Studienbücher. Neue Folge, 23. Wiesbaden. Kahl, T. 2004. Minorities in Greece. Historical Issues and New Perspectives. In: Jahrbücher für Geschichte und Kultur Südosteuropas, 5, 205-219. Zylfiu, I. 2015. The issue of minorities in the Balkans. In: UBT International Conference. 12, 78-85.
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