Kommentar |
Aristoteles ist ohne Frage der bedeutendste Schüler Platons. Mit ihm zusammen kann er als Begründer der europäischen Philosophie gelten. Die Frage, wie Aristoteles’ Denken sich zu dem seines Lehrers Platon verhält, ist nach wie vor Gegenstand kontroverser Diskussion. Die Diskussion darüber reicht bereits in die Antike zurück: Nachdem im ersten Jahrhundert v. Chr. durch Andronikos’ von Rhodos Ausgabe der Aristotelischen Pragmatien der «esoterische» Aristoteles einer breiten Leserschaft zugänglich wurde, stellte sich insbesondere in mittelplatonischen Kreisen die Frage nach der Vereinbarkeit der Aristotelischen Lehre mit der Platons.
Die Vorlesung will eine Einführung in die wichtigsten Gebiete der aristotelischen Philosophie (Logik, Ontologie, Physik, Ethik) geben und dabei insbesondere das Verhältnis zu Platon beständig im Blick behalten. Darüber hinaus wird die antike Aristoteles-Erklärung, von den unmittelbaren Nachfolgern des Aristoteles (Theophrast, Eudemos) über den kaiserzeitlichen Aristotelismus (Andronikos, Areios Didymos, Alexander von Aphrodisias) bis hin zu den spätantiken neuplatonischen Aristoteleskommentatoren (Ammonios, Johannes Philoponos, Simplikios) berücksichtigt werden, die nicht nur in der Spätantike, sondern auch für die Aristoteles-Rezeption in der arabischen Kultur und im späten Hochmittelalter leitend war. |