Kommentar |
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges befanden sich mehr als 5,5 Millionen sowjetische Bürger in Mittel- und Westeuropa – als Zwangsarbeiter*innen, die mit falschen Versprechungen ins Deutsche Reich gelockt oder dorthin sowie in besetzte Länder verschleppt worden waren, Kriegsgefangene, oder auch als „Evakuierte“, die aus verschiedenen Gründen erst mit dem Zurückweichen der Wehrmacht sowjetisches Gebiet verlassen hatten. Etwa 2,5 Millionen befanden sich in von den Westalliierten befreiten Gebieten. Die sowjetische Staatsführung hatte den Anspruch, alle diese Menschen zurückzuführen. Sie richtete dazu 1944 das Amt des Bevollmächtigten für die Repatriierung ein, führte Verhandlungen mit den Westalliierten, organisierte die Überprüfung aller Rückkehrer, die sie pauschal der Kollaboration verdächtigte.
In der Übung werden wir ausgewählte Quellen, die dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, im russischen Original lesen und übersetzen. Teilnahmevoraussetzung sind elementare Lesekenntnisse im Russischen; sprachliche Hilfestellung wird geboten. Ziel der Übung ist in erster Linie ein gefestigtes Leseverständnis des Russischen. Zum anderen werden wir die Anwendung von Methoden der Quellenkritik und Quelleninterpretation einüben.
Literatur: Goeken-Haidl, Ulrike: Der Weg zurück. Die Repatriierung sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter während und nach dem Zweiten Weltkrieg, Essen (Klartext) 2006. |